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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli wollen beide in den Bundestag.

© Kay Nietfeld/dpa

Wer kandidiert für den Bundestag?: Müller oder Chebli – ab heute wird in der City-West abgestimmt

Der Regierende Bürgermeister und Staatssekretärin Sawsan Chebli wollen beide in den Bundestag. Die SPD-Mitglieder in Charlottenburg-Wilmersdorf entscheiden.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Nicht nur die Medien interessieren sich für den ungewöhnlichen Zweikampf zwischen dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller und dessen Staatssekretärin in der Senatskanzlei, Sawsan Chebli. Beide Sozialdemokraten wollen in Charlottenburg-Wilmersdorf die SPD im Bundestagswahlkampf 2021 als Direktkandidat vertreten.

Wer im Wahlkreis antreten darf, entscheiden ab Freitag die rund 2500 Mitglieder des SPD-Kreisverbands. Mehr als 550 Genossen haben sich bereits für die Online-Abstimmung registrieren lassen.

Das spricht für eine hohe Beteiligung an der Mitgliederbefragung, die bis zum 27. Oktober geht. Votiert wird online oder per Post. In mehreren Veranstaltungen, zuletzt in der Sömmeringhalle in Charlottenburg, haben sich Müller und Chebli der Parteibasis präsentiert.

Nach wie vor gilt der Berliner Regierungs- und SPD-Landeschef als Favorit. Er kann einerseits auf die Stimmen der älteren Parteifreunde rechnen, andererseits haben sich die Jungsozialisten im Kreisverband fast komplett auf die Seite Müllers geschlagen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratischen Frauen (ASF) reagiert zwiegespalten auf die Kandidatur der Genossin Chebli.

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Sie präsentiere sich viel zu selbstbezogen und wenig konkret, außerdem rede sie die Politik der eigenen Partei teilweise schlecht, kritisieren auch viele Frauen im zweitgrößten Berliner SPD-Kreisverband.

Müller bekennt sich zu Rot-Rot-Grün im Bund, Chebli nicht

Was streben beide Bewerber um den Wahlkreis im Bundestag an? Müller zeigte in den bisherigen Diskussionsrunden großes Interesse am Haushaltsausschuss und am Thema Wohnen und Mietenpolitik.

Chebli strebt wahlweise einen Sitz im Auswärtigen Ausschuss oder im Ausschuss für Inneres und Heimat an, auch an der Bildungspolitik ist sie interessiert. Aufmerksam registrieren die Parteifreunde im Bezirk auch, dass Müller mehrfach ein klares Bekenntnis für ein rot-rot-grünes Bündnis im Bund abgab, während Chebli lediglich durchblicken ließ, dass sie eine Regierungsbeteiligung der Linken sehr skeptisch sieht.

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Egal, wer den innerparteilichen Wettstreit gewinnt: Der Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf wurde seit 2013 zwei Mal vom CDU-Abgeordneten Klaus-Dieter Gröhler gewonnen, der erneut antritt.

Die Wahlforscher von election.de, die auf Wahlkreisprognosen spezialisiert sind, gehen bisher von einem erneuten Sieg des Christdemokraten aus.

Im Wahlkreis Neukölln muss sich übrigens mit dem Ex-Staatssekretär Tim Renner, der 2017 noch erfolglos für die SPD in Charlottenburg-Wilmersdorf kandidierte, ein guter Freund Cheblis ebenfalls einer Mitgliederbefragung stellen. Dort werden aber dem Mitbewerber Hakan Demir die eindeutig besseren Chancen zugebilligt.

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