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Berlin: "Wer nicht wählt, wählt Rechts"

Dirk Kraus, 29, Wilmersdorf: Ich habe noch nie eine Wahl verpasst, wählen ist prinzipiell wichtig. Aber diesmal wird es eine Wahl zwischen Armut und Elend.

Dirk Kraus, 29, Wilmersdorf: Ich habe noch nie eine Wahl verpasst, wählen ist prinzipiell wichtig. Aber diesmal wird es eine Wahl zwischen Armut und Elend. Es fällt superschwer, sich zu entscheiden. Da heißt es, das kleinste Übel nehmen. Alle Kandidaten sind etwas profillos.

Wolfgang Poless, 59, Marzahn: Ich befasse mich nicht so mit Politik, aber ich gehe trotzdem wählen, damit nicht irgendwelche Rechten ins Parlament reinkommen. Ich schaue, wer sieht am kompetentesten aus. Diepgen war mir vom Aussehen her ja immer am sympathischsten.

Anna Dupurs, 40, Tiergarten: Ich will eigentlich wählen, weiß aber nicht, wie. Ich habe mich nämlich noch nicht umgemeldet und deshalb keine Wahlunterlagen bekommen. Geht das trotzdem? Kann ich bei meinem alten Wohnort wählen? Ich finde das alles ziemlich kompliziert.

Ingo Sauer, 34, Friedrichshain: Wer nicht wählt, wählt Rechts! Deshalb werde ich schon hingehen. Ich werde irgendeiner kleinen, linken Partei meine Stimme geben, ich weiß aber noch gar nicht, welcher. Die großen Parteien kriegen schon genug und tun zu wenig.

Ernst-Jürgen Bever, 63, Lichtenberg: Na klar, geh ich wählen! Sonst gewinnen doch die Radikalen Stimmen. Aber ich wähle keine Personen, sondern Programme: Ich bin für eine Angleichung von Ost und West und eine vernünftige Integration von Multi-Kulti.

Nadine Neumann, 21, Köpenick: Ich habe im Internet einen Wählertest gemacht, da sind alle Partei-Programme aufgeführt. Man liest sie und erst, wenn man sich für eines entschieden hat, sieht man, zu welcher Partei es gehört. Das war viel aufschlussreicher, als den Politikern zuzuhören.

Perikles Retzios, 34, Neukölln: Früher durften wir Griechen nicht wählen, deshalb bin ich ohne Politik aufgewachsen. Jetzt darf ich mitmachen wegen der EU-Mitgliedschaft. Aber jetzt gehe ich nicht mehr, Interesse für Politik muss man lernen, mir wurde das versperrt.

Rudolf Kringel, 69, Neukölln: Da kann meine Frau mir drohen, wie sie will - ich streiche die Wahlzettel durch. Die haben mir von meiner BVG-Rente 60 Mark weggenommen, um die Landowsky-Schulden zu tilgen, ich bin stocksauer. Die kriegen meine Stimme nicht.

Irmgard Meissner, 80, Kreuzberg: Früher bin ich ja immer FDP-Wählerin gewesen. Aber dieses Mal weiß ich nicht so genau. Als Frau schaut man ja immer auch ein wenig nach dem Sex-Appeal, und davon hat Herr Rexrodt ja nicht so viel. Die anderen aber auch nicht.

rcf

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