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Ausgefeiert. Das Baumblütenfest in Werder ist vorbei.

© dpa

Werder/Havel: Händler beklagen schlechtes Geschäft beim Baumblütenfest

Verwirrung um Besucherzahl des Blütenfestes. In Werder spricht man offiziell von mehr Gästen als im Vorjahr. Händler ziehen eine andere Bilanz.

Die Werderaner können aufatmen: Nach neun Tagen Trubel endete am Sonntag das 135.Baumblütenfest. Nun kehrt die Stadt zum Normalzustand zurück, nachdem zuvor Touristenmassen die Innenstadt und die Obstplantagen bevölkerten. Genaue Besucherzahlen gibt die Stadt Werder nicht mehr bekannt, spricht aber von mehreren Hunderttausend Besuchern. „Wir hatten deutlich mehr Gäste als im Vorjahr und sind mit dem Festverlauf sehr zufrieden“, sagt Werders 1. Beigeordnete Manuela Saß. Aus Sicherheitskreisen wurde die Zahl von 200.000 Festbesuchern genannt.

Der stärkste Andrang herrschte am Samstag, nach Angaben der Polizei sind hier allein mit dem Zug etwa 22.000 Besucher in die Blütenstadt gefahren. „Selbst am verregneten Freitag war abends beim Auftritt von Showaddywaddy die Festmeile entlang der Regattastrecke voll“, so Manuela Saß. Dort endete das Blütenfest am Sonntagabend traditionell um 22 Uhr mit einem Höhenfeuerwerk. Ein Sprecher der Bundespolizei sprach von etwa 68.000Besuchern, die per Bahn zum Blütenfest angereist sind.

Das sind 4000 Bahnreisende weniger, als noch im Vorjahr gezählt wurden. Auch Stefan Lindicke, Geschäftsführer des Werderaner Obst- und Gartenbauverbandes, sieht im Gegensatz zur Stadt keinen Besucherzuwachs. „Bis auf die beiden Samstage war es ein sehr ruhiges Fest, besonders am ersten Sonntag und dem 1. Mai kamen weniger Besucher als im Vorjahr“, so Lindicke, der im Hohen Weg und auf Plantagen nahe Werder Wein verkauft. Zwar sei es für die Besucher schön, wenn sich nicht so viele Menschen in den Gärten drängen. Für Händler sei ein neuntägiges Fest, an dem nur an zwei Tagen gut verkauft werde, aber kaum finanzierbar. Die Stadt zieht eine positive Bilanz, trotz einer ihrer Auffassung nach höheren Besucherzahl sei es nicht zu mehr Ordnungswidrigkeiten gekommen. Auch die Polizei zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Blütenfestes. Das Konzept, durch Präsenz Straftäter abzuschrecken und so Straftaten zu verhüten, hat sich einem Sprecher der Polizeidirektion West zufolge bewährt.

Mehr als 300 Polizisten waren in Spitzenzeiten im Einsatz

Zu Spitzenzeiten waren 320 Landespolizisten gleichzeitig im Einsatz, dazu kamen noch einmal zwei Hundertschaften der Bundespolizei am Werderaner Bahnhof und in den Zügen zwischen Berlin und Werder. Insgesamt erfasste die Polizeidirektion West bis zum Sonntagnachmittag mehr als 240 Strafanzeigen, im Vorjahr waren es 153. Unter den Anzeigen waren mehr als 85 Verstöße im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln, dazu kamen 40Körperverletzungen und 30 Beleidigungen. 230 Personen erhielten zeitlich befristete Platzverweise, gegen 70 Festbesucher wurden dauerhafte Aufenthaltsverbote ausgesprochen.

Die Techno-Party „Blütenzauber“ verlief dem Polizeisprecher zufolge ohne Vorkommnisse. Bei mehr als 300 Kontrollen von Jugendlichen wurden vereinzelt stark alkoholisierte Jugendliche festgestellt, der Spitzenwert lag bei 1,9 Promille. Die Bundespolizei erfasste 77Straftaten in Zügen und rund um den Bahnhof, einem Sprecher zufolge kam es zu keinen schweren Körperverletzungen. Dazu gab es 41 Personen, die unerlaubterweise über Gleise gelaufen sind.

Enrico Bellin

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