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Berlin: Westhafen: Ein Hafenbecken verschwindet - unter 150.000 Tonnen Sand

Es ist ein sanftes Blubbern. Eher zu spüren, als zu hören.

Es ist ein sanftes Blubbern. Eher zu spüren, als zu hören. Schiffsführer Ronald Riebe dreht das Steuerrad nach links und bugsiert das Schubschiff "Werder" vom Rand des Hafenbeckens weg in die Mitte. Der starke Schiffsdiesel merkt davon kaum etwas. Er ist unterfordert: Mit seinen 140 PS werden sonst Lasten bis zu 900 Tonnen auf den Wasserstraßen von Berlin bewegt. An diesem Dienstagvormittag im Westhafen geht es um ein schwimmendes Festzelt mit Hafenbaumeistern, Kamerateams, Reportern und Politikern. Das Festzelt steht auf einer schwimmenden Plattform aus Stahl und es wiegt ein Hundertstel der Last, die die "Werder" bewegen könnte.

Schiffsführer Riebe steuert die "Werder" durch das Hafenbecken. Vorbei geht es an den imposanten Fassaden alter Lagerhallen und an den riesigen, weißen Hochbehältern des Tanklagers. Ein paar Minuten später ist das Ziel erreicht: Die Grenze zwischen Becken 2 und 3. Becken 3 soll bis zum nächsten Sommer zugeschüttet werden, damit der Hafenbetreiber Behala mehr Platz für neue Lagerhallen bekommt. Bevor die Binnenschiffe mit dem Sand kommen, muss das Becken mit einer 75 Meter langen Wand aus Stahlträgern vom Rest des Hafens getrennt werden. Dazu verwenden die Wasserbau-Experten einen Schiffskran, von dem aus die Träger wie riesengroße Nägel in den Sandboden des Beckens gerammt werden. Gestern war "erster Rammschlag".

Die Sonne scheint, der Sekt wird warm, die Wurst auf den Schnittchen ergraut. 20 Menschen warten. Um 12.10 Uhr erscheint mit halbstündiger Verspätung der Schuldige: Volker Liepelt (CDU) Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie, hat am Vormittag eine "Untersuchung zur Wirtschaftsförderung im Metropolenvergleich" vorgestellt. Nicht weiter schlimm, aber bei der Einfahrt ins Hafenbecken hat sich Liepelts Fahrer verirrt.

Der Staatssekretär spricht sein Grußwort und erinnert an den Senatsbeschluss am Dienstag letzter Woche: Die Hafen- und Lagerhausbetriebe (Behala) sollen in zwei Unternehmensbereiche gegliedert und auf diese Weise für die Zukunft fit gemacht werden. Was dazu umgebaut werden muss, weiß Uwe Markmann von der Berliner Spezialfirma Schäler-Bau: "Becken 3 wird mit 150 000 Tonnen Sand gefüllt." Bis zur Fertigstellung im Juli 2001 sollen an jedem Werktag sechs bis acht Binnenschiffe mit 2000 bis 3000 Tonnen Sand an Bord den Hafen anlaufen. Über Satellit werden die Schiffe zentimetergenau zum Ziel dirigiert. Auf der neuen Fläche (17 500 Quadratmeter) will die Behala mehrere moderne Lagerhallen bauen, deren technisches Innenleben gemeinsam mit den künftigen Mietern aus den Bereichen Spedition und E-Commerce entwickelt werden soll. Zudem werden die Ufer für eine künftige Wassertiefe von vier Meter (derzeit drei Meter) befestigt. Anders gesagt: Moderne Schiffe mit großen Lasten und entsprechendem Tiefgang werden künftig im Westhafen willkommen sein. Insofern erscheint es logisch, dass eine neue Container-Anlage zum Be- und Entladen mit 674 Stellplätzen für Container bis März nächsten Jahres gleich mit gebaut wird. Dies schafft Platz an anderer Stelle: Der Hamburg-Lehrter Container-Bahnhof wird in den Westhafen umziehen.

Die "Werder" tuckert zurück zu Anlegestelle. Schiffsführer Ronald Riebe steuert es sicher, ganz ohne Satellit.

Tiergarten. Es ist ein sanftes Blubbern. Eher zu spüren, als zu hören. Schiffsführer Ronald Riebe dreht das Steuerrad nach links und bugsiert das Schubschiff "Werder" vom Rand des Hafenbeckens weg in die Mitte. Der starke Schiffsdiesel merkt davon kaum etwas. Er ist unterfordert: Mit seinen 140 PS werden sonst Lasten bis zu 900 Tonnen auf den Wasserstraßen von Berlin bewegt. An diesem Dienstagvormittag im Westhafen geht es um ein schwimmendes Festzelt mit Hafenbaumeistern, Kamerateams, Reportern und Politikern. Das Festzelt steht auf einer schwimmenden Plattform aus Stahl und es wiegt ein Hundertstel der Last, die die "Werder" bewegen könnte.

Schiffsführer Riebe steuert die "Werder" durch das Hafenbecken. Vorbei geht es an den imposanten Fassaden alter Lagerhallen und an den riesigen, weißen Hochbehältern des Tanklagers. Ein paar Minuten später ist das Ziel erreicht: Die Grenze zwischen Becken 2 und 3. Becken 3 soll bis zum nächsten Sommer zugeschüttet werden, damit der Hafenbetreiber Behala mehr Platz für neue Lagerhallen bekommt. Bevor die Binnenschiffe mit dem Sand kommen, muss das Becken mit einer 75 Meter langen Wand aus Stahlträgern vom Rest des Hafens getrennt werden. Dazu verwenden die Wasserbau-Experten einen Schiffskran, von dem aus die Träger wie riesengroße Nägel in den Sandboden des Beckens gerammt werden. Gestern war "erster Rammschlag".

Die Sonne scheint, der Sekt wird warm, die Wurst auf den Schnittchen ergraut. 20 Menschen warten. Um 12.10 Uhr erscheint mit halbstündiger Verspätung der Schuldige: Volker Liepelt (CDU) Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie, hat am Vormittag eine "Untersuchung zur Wirtschaftsförderung im Metropolenvergleich" vorgestellt. Nicht weiter schlimm, aber bei der Einfahrt ins Hafenbecken hat sich Liepelts Fahrer verirrt.

Der Staatssekretär spricht sein Grußwort und erinnert an den Senatsbeschluss am Dienstag letzter Woche: Die Hafen- und Lagerhausbetriebe (Behala) sollen in zwei Unternehmensbereiche gegliedert und auf diese Weise für die Zukunft fit gemacht werden. Was dazu umgebaut werden muss, weiß Uwe Markmann von der Berliner Spezialfirma Schäler-Bau: "Becken 3 wird mit 150 000 Tonnen Sand gefüllt." Bis zur Fertigstellung im Juli 2001 sollen an jedem Werktag sechs bis acht Binnenschiffe mit 2000 bis 3000 Tonnen Sand an Bord den Hafen anlaufen. Über Satellit werden die Schiffe zentimetergenau zum Ziel dirigiert. Auf der neuen Fläche (17 500 Quadratmeter) will die Behala mehrere moderne Lagerhallen bauen, deren technisches Innenleben gemeinsam mit den künftigen Mietern aus den Bereichen Spedition und E-Commerce entwickelt werden soll. Zudem werden die Ufer für eine künftige Wassertiefe von vier Meter (derzeit drei Meter) befestigt. Anders gesagt: Moderne Schiffe mit großen Lasten und entsprechendem Tiefgang werden künftig im Westhafen willkommen sein. Insofern erscheint es logisch, dass eine neue Container-Anlage zum Be- und Entladen mit 674 Stellplätzen für Container bis März nächsten Jahres gleich mit gebaut wird. Dies schafft Platz an anderer Stelle: Der Hamburg-Lehrter Container-Bahnhof wird in den Westhafen umziehen.

Die "Werder" tuckert zurück zu Anlegestelle. Schiffsführer Ronald Riebe steuert es sicher, ganz ohne Satellit.

Michael Brunner

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