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© Simulation: Stiftung Aufarbeitung

Wettbewerb: Denkmal für die Einheit darf 15 Millionen Euro kosten

Der Bund bezahlt für die Neugestaltung der Schlossfreiheit in Mitte und schreibt einen weltweiten Wettbewerb aus.

Beschlossen und verkündet: Das Freiheits- und Einheitsdenkmal wird gebaut. 15 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Als Standort ist der Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf der Schlossfreiheit vorgesehen. Zusätzlich soll es einen Ort der Information „zur vertiefenden Beschäftigung mit dem Thema Freiheit und Einheit“ geben, möglicherweise in den Katakomben direkt unter dem Sockel.

Am späten Donnerstagabend stimmten CDU/CSU, SPD und FDP im Bundestag für die Idee – bei Enthaltung der Grünen und einem Nein der Linken. Geplant ist ein Denkmal, das an die friedliche Revolution im Herbst 1989 und die Wiedererlangung der Deutschen Einheit erinnern soll, „eingebettet in die Deutsche Freiheits- und Einheitsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“. Die Idee, eine Erinnerung an die Montagsdemonstrationen in Leipzig zu errichten, ist aber nicht ganz vom Tisch. „Der Beitrag der Leipziger Bürgerinnen und Bürger, der eine herausragende Rolle bei der friedlichen Revolution spielte“, solle berücksichtigt werden, heißt es in dem Beschluss. Sichtbar und angemessen soll der Beitrag der Leipziger gewürdigt werden.

Das weitere Verfahren liegt in der Kompetenz des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung. Geplant ist ein offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb ohne Mindestanforderungen und Beschränkung der Teilnahmeberechtigung. In Kürze soll dieser Wettbewerb weltweit ausgeschrieben werden. Längst ist man von dem Plan abgerückt, das Denkmal am 9. November 2009 einzuweihen. Jetzt ist geplant, zum 20. Jahrestag des Mauerfalls die Entwürfe zu präsentieren und zu debattieren. „,Denk’mal an Freiheit, wenn du in Berlin bist!’, könnte das Leitmotiv sein“, sagte Wolfgang Börnsen (CDU) in der Begründung des Antrags. Das Denkmal sollte „ein Stachel im Fleisch demokratischer Selbstzufriedenheit“ sein. Wolfgang Thierse (SPD) meint, mit der Wahl des Ortes gerade nicht an wilhelminische Traditionen anzuknüpfen. Der Reiz bestehe vielmehr darin, den Ort im Brecht’schen Sinne umzufunktionieren und ihm eine neue Bedeutung zu geben, im Bewusstsein seiner historischen Bedeutung.

„Wir freuen uns sehr, dass es jetzt beginnt“, sagt der Bevollmächtigte des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft, Andreas H. Apelt, die seit Jahren für das Denkmal wirbt. „Jeder, der später einmal aus dem Schloss kommt, läuft geradewegs darauf zu. Ein idealer Platz!“ . 2007 gab es bereits einen studentischen Wettbewerb. Nun sind neue Ideen gefragt – für einen Ort, der in den nächsten Jahren immer Bauplatz sein wird, ob mit oder ohne Denkmal. Lothar Heinke

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