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Auch ein Team aus Moskau machte bei der Bus-EM mit.

© BVG/Oliver Lang

Erste Bus-Europameisterschaft: Slalom mit Doppeldecker und Elektrobus

Bei den Bus-Europameisterschaften in Berlin war der Andrang groß: 21 Teams zeigten, wie geschickt man steuern kann. Das BVG-Team errang den fünften Platz.

Das hatte er sich einfacher vorgestellt. „Einen Doppeldecker durch einen eng gestellten Slalomkurs zu lenken, ist doch nicht so leicht“, sagte BVG-Busfahrer Ronny Hölzel nach seiner Premierenfahrt. Und auch das Wenden eines Elektrobusses auf einem Miniquadrat sei schwer gewesen, meinte der 29-Jährige. Er vertrat am Sonnabend gemeinsam mit Kathrin Wonneberger die BVG bei den ersten Bus-Europameisterschaften auf dem Betriebshof des Unternehmens an der Indira-Gandhi-Straße in Hohenschönhausen.

21 Teams waren am Start; unter anderem aus Reykjavik und Moskau. Das Zweier-Team der BVG-Berlin errang am Ende immerhin den fünften Platz – Sieger wurden die Stuttgarter, danach folgten die Teams von Moskau, Lodz und Paris.

Bereits am Vormittag waren mehrere hundert Besucher auf das riesige Gelände des Betriebshofes gekommen; die dort stationierten Busse waren auf das benachbarte Gelände des Sportforums ausgelagert worden – über Nacht streng bewacht.

Die Fahrer mussten unter anderem im Slalom um ihre Busse rennen.
Die Fahrer mussten unter anderem im Slalom um ihre Busse rennen.

© Oliver Lang/BVG

Im Wettbewerb machte Hölzel den Anfang. So sollten die Kollegen aus den anderen Städten nochmals sehen, wie man mit dem für sie ungewohnten Doppeldecker umgehen müsse, sagte der Chef des BVG-Busbereichs, Torsten Marek. Die Teilnehmer mussten mit dem Großen Gelben Slalom fahren und anschließend Tonnen so aufstellen lassen, dass sie mit möglichst geringem Abstand passiert werden konnten. Dann wurde auf den Elektrobus umgestiegen, den auch Wonneberger und Hölzel noch nie im Betrieb gesteuert hatten.

Rückwärtsfahren und verdeckter Tacho

Die Aufgaben hier neben dem Wenden auf engstem Raum: Wieder eine Slalomfahrt, das Durchfahren einer Engstelle, das exakte Stoppen an einer Haltestelle sowie das Fahren mit 15 km/h bei verdecktem Tacho. Mit dem Elektrobus ohne Antriebsgeräusch eine Herausforderung. Nach dem erneuten Wechsel auf einen normalen Eindeckerbus war nochmals ein Slalom zu absolvieren – allerdings im Rückwärtsgang. Eine Situation, die es im Alltag so gut wie nie gibt, von Hölzel und seinen Kollegen aber mehr oder auch weniger gut gemeistert wurde.

Am Ende entschied eine Kombination aus der benötigen Zeit und Punkten über die Platzierung. Umgefahrene Markierungshütchen brachten Abzüge, Gutschriften gab’s fürs exakte Halten. Und die Juroren waren streng, auch wenn der Wettbewerb doch auch Spaß machen sollte. Jeweils eine Frau und ein Mann bildeten ein Team.

Die 52-Jährige Wonneberger und Hölzel hatten sich in internen Wettbewerben durchgesetzt. Zur Teilnahme musste Wonneberger nach ihren Angaben noch von ihrem Chef überredet werden. Aber im Wettbewerb habe sie der Ehrgeiz gepackt. Sie steuert seit zehn Jahren Busse; fünf davon für die BVG. Schon als Kind hatte sie Busfahrerin werden wollen.

Nachwuchs zu gewinnen ist auch ein Ziel der Veranstaltung. Deshalb will die BVG auch nichts über die Kosten sagen. Es sei Werbung für das Unternehmen, heißt es. Und für Berlin: Der Wettbewerb wurde auch live im Internet übertragen. Und weltweit kann man jetzt wissen, woher die besten Busfahrerinnen und Fahrer Europas kommen – Made in Berlin.

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