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Schafe

© dpa

Wetter: Der Wollpulli wird noch gebraucht

Im Juni denken viele bereits an T-Shirt-Wetter und Badeseen. Doch zu früh gefreut: Die sogenannte Schafskälte bestimmt in den kommenden Tagen die Wetterlage. Auch in Berlin wird es empfindlich kühl.

Für die Meteorologen hat der Sommer bereits am 1. Juni begonnen. Und bisher gab es auch keinen Grund zur Klage, denn die ersten zwei Junitage brachten in Berlin und Brandenburg angenehme Temperaturen um die 23 Grad.

In der zweiten Wochenhälfte dürfen Jacke oder Pullover aber wieder etwas dicker sein. Zwischen einem Hoch über dem Nordostatlantik und einem Tief über dem Baltikum fließt mit einer Nordwestströmung merklich kühlere Luft zu uns. Im Tagesverlauf breiten sich Regenschauer aus, und der Deutsche Wetterdienst erwartet in der Region nur noch Höchsttemperaturen zwischen 13 und 18 Grad.

Und damit nicht genug: Die Temperaturen gehen am Donnerstag und Freitag noch weiter zurück. Maximal 15 bis 16 Grad - dann ist Schluss. Voraussichtlich wird es erst ab Sonntag wieder milder. Empfindliche Balkonpflanzen sollte man bis dahin noch einmal ins mollige Wohnzimmer holen, denn in den Nächten ist in ganz ungünstigen Lagen sogar Bodenfrost möglich.

Die Schafskälte kommt mit schöner Regelmäßigkeit

Wechselhaftes, kühles Schauerwetter - so stellt man sich den Juni eigentlich nicht vor. Und doch ist dies nichts Ungewöhnliches. Diese sogenannte Schafskälte tritt jedes Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von weit über 80 Prozent ein. Meistens kommt sie zwar etwas später als in diesem Jahr, nämlich erst um den 11. Juni, aber so genau darf man es mit Witterungsregeln dann auch wieder nicht nehmen. Der Name "Schafskälte" soll dabei an die im Juni frisch geschorenen Schafe erinnern, für die die kühlen Temperaturen besonders unangenehm werden können.

Die Ursache der Schafskälte ist die unterschiedlich schnelle Erwärmung von Landmassen und Meer. Das Land wird im Juni durch die Sonne bereits stark erwärmt, während das Meerwasser noch relativ kalt ist. Bei einer Luftströmung aus Nordwest streicht die Luft nun über den noch kühlen Nordatlantik zu uns. Es kommt damit in Mitteleuropa zu einem Kaltlufteinbruch mit unbeständigem, regnerischen Wetter. Die Temperaturen fallen für einige Tage durchaus um fünf bis zehn Grad ab. Mitunter bildet sich in den Gipfellagen der Mittelgebirge sogar vorübergehend eine dünne Schneedecke.

Kühleres und wechselhaftes Wetter Anfang und Mitte Juni ist also alles andere als ungewöhnlich. Sonnenhungrige wird das wenig trösten. Immerhin geht es uns besser als den Schafen. Und es kommen auch wieder wärmere Tage. Versprochen.

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