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Wetter: Die eiskalte Gefahr

Herabfallende Eiszapfen, eingefrorene Autos, jede Menge Schnee – die Berliner müssen sich auf ungewöhnlich eisige Tage einstellen. Am gefährlichsten ist die Kälte für Obdachlose - drei Menschen erfroren bereits.

Hunderte Helfer sorgen dafür, dass die Stadt trotzdem nicht zum Erliegen kommt. Feuerwehr, Pannenhilfe und Hilfsorganisationen sind Tag und Nacht im Einsatz.

Am gefährlichsten ist die Kälte für Obdachlose. Laut Polizei gab es in den letzten Wochen in Berlin bereits drei Kältetote. Die Erfrorenen wurden am Boxhagener Platz in Friedrichshain, am Klausenerplatz in Charlottenburg und in der Berliner Straße in Wilmersdorf gefunden. Die BVG hält in Winternächten unter drei Grad die U-Bahnhöfe Schillingstraße, Südstern und Hansaplatz geöffnet. Die Stadtmission lässt ebenfalls hunderte Menschen in ihren Einrichtungen übernachten. Zudem gibt es den Kältebus der Stadtmission, in dem sich jede Nacht Wohnungslose aufwärmen können. Obdachlosen-Ärzte behandeln derzeit viele Patienten wegen Unterkühlungen und Lungenentzündungen.

Für Fußgänger droht Gefahr auch aus der Luft. In den letzten drei Tagen musste die Feuerwehr 80 Mal ausrücken, um Eiszapfen und Schneewehen von Hausdächern zu entfernen. „Wenn ein Eiszapfen vom fünften Stock herunterfällt, besteht enorme Verletzungsgefahr“, sagt Feuerwehrsprecher Michael Nöthlich. „Entweder wir erreichen die Stellen von einem nahen Balkon oder wir müssen einen Leiterwagen einsetzen.“ Auch bei Wasserrohrbrüchen wird die Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Erfahrungsgemäß treten diese aber erst auf, wenn es wieder wärmer wird. „Wenn es taut, dehnt sich das Eis noch ein Stück weiter aus, und erst dann brechen die Rohre“, sagt Nöthlich.

Besonders häufig sind Autofahrer von den Minusgraden betroffen. Rund 1200 Mal wurde allein am Montag die ADAC-Pannenhilfe gerufen. „Mitte Dezember waren es noch halb so viele Einsätze in Berlin“, sagt Pressesprecher Michael Pfalzgraf. Häufig sei die Batterie das Problem. Teilweise lasse sich auch wegen des Frosts die Wegfahrsperre nicht mehr lösen, Schlösser seien nicht zu öffnen.

Der ADAC weist darauf hin, dass beim Säubern des Autos auch der Schnee vom Dach entfernt werden muss. „Bei der Fahrt herabfallende Schneeklumpen können sonst zu einem gefährlichen Geschoss werden“, betont Pfalzgraf. In Potsdam war am Sonnabend ein Eisklumpen an einer Weiche die Ursache für das Entgleisen einer Straßenbahn. Das Technische Hilfswerk musste die Bahn mit schwerem Gerät wieder in die Spur heben.

Doch trotz der bisherigen Kältewelle – die Wasserschutzpolizei warnt noch immer vor dem Betreten von Eisflächen: Lebensgefahr! jra

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