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Wetter: Eiskalt erwischt

Erst Frühling, jetzt Frost: Das freut nur Knut. Der späte Winter schadet aber auch den Pflanzen kaum - denn die halten so einige Minusgrade aus. Und Frühlingsgefühle müssen auch nicht hinterm Berg halten, denn: Es wird milder!

Das haben die Tulpen und Krokusse nun davon, dass sie so ungewöhnlich früh herausgekommen sind: eine Reifschicht auf ihren noch zarten Blättern, weil der bisher fast frostfreie Winter nun eisige Nächte nachreicht und ein Wind um die Ecken pfeift, bei dem nur Knut nicht bibbert.

Aber was Gartenfreunde sorgt, ist für Experten kein Drama: „Alles bis etwa minus fünf Grad in der Nacht ist okay“, sagt Barbara Jäckel vom Pflanzenschutzamt. Frühblüher halten das aus, und selbst exotische Innenstadtpflanzen wie Magnolien oder die teilweise schon erblühten Zierkirschen gehen nicht kaputt, solange kein strenger Dauerfrost kommt. Und der ist nicht in Sicht; nach einer weiteren eiskalten Nacht soll es ab morgen milder werden. Vor Übereifer warnt Jäckel aber jene Pflanzenfreunde, die im Rausch der ersten Frühlingsgefühle schon die Kübel mit Oleander, Lorbeer & Co. nach draußen tragen wollen: Bitte noch in der Wohnung lassen – und sich ersatzweise an den zäheren Primeln oder Stiefmütterchen erfreuen, sofern man welche hat.

Den Straßenbäumen hat der zuvor so milde Winter nach Auskunft von Jäckel nicht geschadet. Zwar lägen auf den Zweigen und Knospen von Eichen massenhaft Blattlauseier in den Startlöchern, denen knackiger Frost den Garaus machen würde, „aber da müssen sich die Pflanzen dran gewöhnen“. Und die Miniermottensaison hänge weniger vom Winter ab als vom Sammeleifer der Laubfeger und von der Regenmenge im Sommer: Regelmäßige Güsse spülen die Eier von den Kastanienblättern. Ersatzweise stehen vom Amt gezüchtete Mini-Wespen bereit, die ihre Eier in die Larven der Motten legen und damit die Plage zumindest lindern. Auch die Meisen kommen mehr und mehr auf den Geschmack und helfen mit.

Insgesamt ist die Natur in Berlin – dem vielen Regen der vergangenen Monate sei Dank – bestens für den Frühling gerüstet. Das bestätigt auch Marc Franusch vom Landesforstamt. Das Winterwetter wirkt sich nach seiner Erfahrung eher auf die Tierwelt aus: Gerade hatten Kollegen den ersten überfahrenen Igel zu beklagen. Der hätte eigentlich noch schlafen müssen. Gut möglich aber, dass es manchen Artgenossen nicht besser ergeht, die von lauen Lüften vorzeitig geweckt und nun eiskalt erwischt worden sind.

Vom Wetter profitieren dürften wohl die Wildschweine, von denen schon ungewöhnlich viele, nämlich rund 1800, geschossen worden seien. Die Überlebenden bekommen in diesen Tagen Junge. Und zwar jede Menge: In schlechten Jahren seien es etwa vier pro Bache, sonst um die sechs, aber diesmal durchaus auch zehn. Die kommen auch durch, solange das Futter nicht unter Schnee verschwindet. Franusch rät Hundebesitzern dringend zur Leine – auch im eigenen Interesse, denn Duelle zwischen Bache und Hund endeten „mal so, mal so“. Begegnungen zwischen Schwein und Mensch seien weniger kritisch. Im Zweifel helfe es, sich durch Lärm bemerkbar zu machen und notfalls einen Umweg zu nehmen. Auch Wegrennen ist erlaubt: „Die Bache will einen ja nicht erwischen, die jagt ja ihr Futter nicht.“ Alles in allem steht uns also ein schönes Wochenende bevor.

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