zum Hauptinhalt
Bunt sind schon die Wälder. Und der Tiergarten auch. Blick von der Siegessäule.

© Sophia Kembowski/dpa

Wetter in Berlin: Der Oktober war das nackte Grau

Von wegen goldener Oktober: Dieses Jahr blieb die Sonne meistens in der Deckung. Überhaupt machte der Monat wettermäßig einen schlechten Eindruck.

Für die Jüngeren: Was da am Sonnabendvormittag so grell vom Himmel geleuchtet hat, war die Sonne. Und für alle, die dieses Wiedersehen seit Wochen herbeigesehnt hatten: Heute und vor allem morgen dürfte es noch mal klappen mit Sonnenschein und einigermaßen milden Temperaturen. Und dann ist einer der trübsten Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen überstanden.

Friedrich Föst vom Wetterdienst Meteogroup bestätigt den schlechten Eindruck, den dieser Oktober bisher gemacht hat: Von den 110 Stunden, die die Sonne in einem Durchschnittsoktober scheint, hat sie bisher erst etwa 46 Stunden abgeliefert, also nicht einmal die Hälfte. Selbst wenn bis Montagabend 50 Prozent vom Soll zusammenkommen, bliebe dieser Oktober der finsterste seit 1974 – und belegt einen unrühmlichen dritten Platz in einer Liste, die laut „Berliner Klimafibel“ der Oktober 1915 mit nur 34 Sonnenstunden anführt. Vor genau 101 Jahren war es außerdem ungewöhnlich kalt: Die -9,6 Grad vom 29.10.1915 sind bis heute unerreicht.

Der Oktober war zu kühl

Der aktuelle Oktober war zwar nahezu frostfrei, aber dennoch im Mittel etwa ein Grad kühler als der langjährige Durchschnitt. Damit hat sich einmal mehr das Phänomen bestätigt, dass die globale Erwärmung den Oktober in unserer Region „ausspart“. Dagegen werden sonst fast rund ums Jahr nur noch statistisch zu warme Monate registriert.

Im Laufe der kommenden Woche reißt zwar der Westwind immer mal wieder eine Lücke in die Wolken, aber allmählich wird es kälter. „Ungemütlich und nasskalt“, prophezeit Föst, „ohne dass es gleich frühwinterlich wird“. Zum nächsten Wochenende hin sei Bodenfrost nicht ausgeschlossen, falls es nachts aufklart.

Auf das Alter der Winterreifen achten

Hobbygärtner und Autofahrer wissen also, was zu tun ist: empfindliche Pflanzen reinholen und Winterreifen montieren. Letzteres rät auch der ADAC – und empfiehlt, Eiskratzer und Frostschutz für die Scheibenwaschanlage bei den Wintervorbereitungen nicht zu vergessen. Weitere Tipps des ADAC: Winterreifen sollten nicht älter als acht Jahre sein (Produktionswoche und -jahr stehen als vierstellige Zahl auf der Reifenflanke), und Batterien droht ein plötzlicher morgendlicher Schwächeanfall, wenn sie älter als vier Jahre sind. Generell und für alle Verkehrsteilnehmer gilt: Auch nasses Laub kann gefährlich rutschig sein.

Apropos Laub: Die nächsten Tage sind ideal, um heruntergefallene Kastanienblätter zu beseitigen – und dann via Restmüll oder BSR-Laubsack zu entsorgen. Diese Methode ist nach wie vor die einzig effektive, um die Miniermotten zu dezimieren, die sich im Folgejahr dann erst deutlich später und nicht so zahlreich durch die Blätter fressen. Der Unterschied ist frappierend: Während Kastanien in Wäldern oder ungepflegten Parks teils seit August braun und kahl sind, leuchten andere, unter denen kein altes Laub lag, teils jetzt noch Goldgelb.

Winter in den Mittelgebirgen

Aber nicht mehr lange. „In den Mittelgebirgen wird es durchaus winterlich“, sagt der Meteorologe Föst. Wie sich der November weiter entwickelt, ist noch nicht absehbar, und auf die Frage, ob wir weiße Weihnachten bekommen, erwidert Föst: „Auf der Zugspitze auf jeden Fall.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false