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Der Pankower Stadtrat Daniel Krüger gehörte mal zur CDU, jetzt trat er in die AfD ein.

© Kai-Uwe Heinrich

Wie die Kinder im Sandkasten: Warum ein parteiloser Berliner Stadtrat in die AfD eintritt

Der Pankower Ordnungsstadtrat Daniel Krüger war mal in der CDU, wurde dann als Parteiloser von der AfD nominiert. Jetzt ist er Mitglied. Eine Glosse.

Die AfD hat in Berlin schon bessere Zeiten gesehen, das zeigen die aktuellen Umfragen. Das Thema Corona allein scheint nichts zu reißen, wenn sich der Fraktionschef im Bundestag sogar impfen lässt und damit in akuten Weichei-Verdacht gerät.

Mag sein, dass viele, die es gern noch härter hätten, enttäuscht sind, mag auch sein, dass viele bürgerliche Protestwähler seit 2016 doch das eine oder andere gemerkt haben. 9 Prozent statt 14, naja.

Insofern mag es für die Partei eine gute Nachricht sein, dass der Pankower Ordnungsstadtrat Daniel Krüger, Ex-CDU-Mann und als seinerzeit Parteiloser von der AfD nominiert, neuerdings AfD-Mitglied ist. Aber weshalb gerade jetzt? Das wird aus seiner Begründung, die er dem Tagesspiegel-Newsletter „Leute“ jetzt zukommen ließ, nicht so ganz deutlich (den Newsletter gibt's wie alle unsere zwölf Bezirksnewsletter hier kostenlos).

Denn schon bei seiner Wahl, so schreibt Krüger unserem Newsletter, „war ich der Überzeugung, dass hier eine bürgerlich-demokratische Partei entstanden ist und eben nicht das, was die übrigen etablierten Parteien gerne über sie kursieren lassen“.

Die AfD sei unerwünscht, das versinnbildlicht er mit dem Bild eines Spielplatzes: „Der Sandkasten ist gleich groß geblieben, nur wollen nicht mehr nur fünf, sondern sechs Kinder darin spielen, Konflikte sind somit programmiert.“

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Ah ja. Man könnte hinzufügen, dass das vor allem dann ein Problem darstellt, wenn das sechste Kind ständig draufhaut und die Förmchen klaut, aber das Bild selbst hat ohnehin nicht mehr Substanz als eine ausgetrocknete Sandburg. Doch Krüger nennt auch aktuelle Bezüge, sagt, die Coronakrise habe „die Fehlentwicklungen des Landes wie mit einem Brennglas noch deutlicher zu Tage treten lassen“ und formuliert im Hinblick auf Nachbarländer etwas holprig die Erkenntnis, „dass der Untergang jahrzehntelang dominierender Volksparteien nicht den Untergang des Abendlandes gleichsetzt“. Untergang: Setzen! 

Ganz am Ende wartet ein Hauch Erkenntnis: „Normale Politik, Politik für die Menschen, dafür stehe ich und dafür möchte ich mich auch zukünftig engagieren.“ Nur so eine Idee: Haben sie ihm angesichts sinkender Wahlchancen klargemacht, dass sein Engagement ohne tatsächliche Mitgliedschaft noch in diesem Jahr untergehen werde?

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