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Berlin: Wie Hausmeister Mieter zu guten Mülltrennern machen - eine Diskussion

Zucht und Ordnung müssen in die Müllsortierung Einzug halten, meint Reinhard Riedel, nach eigener Beschreibung "Hausbesorger" bei der Wohnungsbaugenossenschaft Köpenick-Nord. Seitdem Zucht und Ordnung auf seinen zwei Müllstandplätzen herrsche, werde die Lage an den Wertstofftonnen "kontinuierlich besser".

Zucht und Ordnung müssen in die Müllsortierung Einzug halten, meint Reinhard Riedel, nach eigener Beschreibung "Hausbesorger" bei der Wohnungsbaugenossenschaft Köpenick-Nord. Seitdem Zucht und Ordnung auf seinen zwei Müllstandplätzen herrsche, werde die Lage an den Wertstofftonnen "kontinuierlich besser". Kaum ein Mieter wage es noch, Teppichreste oder Pappe in die Gelbe Tonne zu werfen - einschüchterndes Motto: "Lass dich nicht von Riedel erwischen..." Kontrolle hilft der Ordnung nämlich beachtlich auf die Sprünge. Zusätzlich sind die Stellplätze mit einem Gitterzaun gegen unbefugten Zutritt geschützt. Sowas hörten die Experten des Wertstoffsammlers DASS nur zu gerne. Gestern hatte das Grüne-Punkt-Unternehmen 64 Hausmeister von Wohnungsbaugesellschaften zu einer "Meister-Tour" nach Mitte eingeladen, um mal an der Basis zu lauschen, wie die Müllsortierung verbessert werden kann.

Die Gelbe Tonne ist nämlich weiterhin das Sorgenkind Nummer Eins. Rund 40 Prozent ihres tatsächlichen Inhalts gehört eigentlich nicht hinein. Etwa 200 Tonnen in der Woche müssen kostenpflichtig entsorgt werden. Besonders negativ ist die Bilanz in den Großsiedlungen. Das erwartete Donnerwetter blieb jedoch aus. Die Hausmeister zeigten sich überwiegend als friedvolle Freunde der Mülltrennung und sehen auch ihre Mieter auf einem guten Weg. "Den Leuten wird langsam klar, dass es ans Geld geht", sagt Hans-Werner Gebert von der Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf. Probleme gebe es nur, wenn die Restmülltonnen voll sind. Die Mülltüte in der Hand, gerade auf dem Weg zur S-Bahn - in solchen Zwangslagen siegt klar die Bequemlichkeit über die Vernunft, und der Abfall landet in den Recyclingtonnen. Zur Disziplinierung und Motivierung der Mieter spricht sich auch Gebert für umzäunte Standplätze und abschließbare Container aus - schließlich handelt es sich um Wertstoffe.

Alfred Oppitz von der Arbeitsgemeinschaft Abfall und umweltorientiertes Wirtschaften präsentierte Untersuchungen aus Hellersdorf mit dem erschreckenden Ergebnis, dass 40 Prozent der Grüne-Punkt-Verpackungen in die Hausmülltonne geworfen werden und umgekehrt Hausmüll in den Wertstofftonnen landet. Mit dieser Methode zahlen die Mieter doppelt für den Grünen Punkt. Ein konsequentes Recycling kann nach Auskunft von DASS-Abteilungsleiter Volker Kadow bis zu 200 Mark Müllgebühren pro Haushalt und Jahr einsparen, wie das Pilotprojekt Ideal-Hochhaus in Gropiusstadt jüngst erwiesen habe.

loy

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