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Berlin: Wieder drei BVG-Busse beschossen

Nach Angriffen in Spandau folgte Lichtenberg. Verletzt wurde niemand. Projektil blieb in Scheibe stecken

Wieder sind in einer Nacht drei BVG-Busse beschossen worden. Diesmal war Lichtenberg der Tatort, in allen drei Fällen. Verletzt wurde niemand. In einem der Busse wurde ein Projektil gefunden. Schon in der Nacht zu Mittwoch waren, wie berichtet, in Spandau die Scheiben dreier Busse durch Geschosse beschädigt worden. Glücklicherweise wurden auch hier keine Menschen verletzt.

Die neue Anschlag-Serie ereignete sich um Mitternacht: Innerhalb von 40 Minuten wurden die Seitenscheiben der drei Busse zerstört, die auf der Landsberger Allee unterwegs zum Depot in Weißensee waren. In allen Fahrzeugen waren keine Fahrgäste mehr an Bord. Zwei der Fahrer der Linien 256 und 296 hörten nur einen lauten Knall, ein dritter Fahrer der Linie 154 bemerkte die kaputte Scheibe erst, als er im Betriebshof angekommen war. „Dort steckte das Projektil noch in der Scheibe“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz gestern.

Von den Tätern, deren Attacke aus dem dunklen Nichts kam, fehlt jede Spur. Die Spurensicherung der Polizei war gestern dabei, die BVG-Autobusse zu untersuchen. Ob der oder die Täter mit einem Luftdruckgewehr auf die Fahrzeuge gefeuert haben, wollte die Polizei noch nicht bestätigen. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass es jeweils ein und derselbe Täter war. In Lichtenberg, so vermutet die Polizei, könnte es sich um eine „Nachahmer-Tat“ handeln. Denn in der Nacht zu Mittwoch waren in Spandau kurz hintereinander Scheiben der Linien 134, 236 und N49 zersplittert. Mit welchen Geschossen diese Busse in Spandau beschädigt wurden, ist laut Polizeiangaben ebenfalls noch unklar. Projektile seien nicht gefunden worden.

„Es ist besonders erschreckend, dass in dem Bus in Lichtenberg ein Projektil gefunden wurde“, sagte Sprecherin Reetz. Das Fahrzeug sei also mit einer Waffe beschossen worden. Angriffe habe es in den vergangenen Jahren jedoch „immer mal wieder gegeben“. Im Sommer 2002 begann eine Serie von nächtlichen Schüssen auf mehr als 25 Busse: Die Taten konzentrierten sich damals auf die südlichen Bezirke Neukölln und Tempelhof. Aber auch in Kreuzberg und Lichtenberg wurden – vermutlich von Nachahmern – drei Busse aufs Korn genommen. Und ein Jahr später gab es wieder eine Reihe von Attacken auf BVG-Busse: Mal mit Luftdruckgewehren, mal mit Steinen wurden sie beschädigt.

Auch die BVG-Fahrer mussten sich in den vergangenen Jahren immer brutalerer Angriffe erwehren: Mit Bierflaschen und Fäusten wurde beispielsweise auf die Mitarbeiter eingeschlagen. 131 Angriffe auf das Fahrpersonal zählte die BVG 2004. Um ihre Mitarbeiter besser vor solchen Angriffen zu schützen, kündigte das Unternehmen im Herbst vergangenen Jahres an, ihre Busse mit Sicherheitsscheiben für die Fahrer auszurüsten. „Die neu angeschafften Busse haben diese Scheiben. Die alten Doppeldecker werden peu à peu nachgerüstet“, sagte Reetz. Aber die Sprecherin betonte: „Gegen Schüsse von außen auf die Busse hat der Fahrer keine Chance.“

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