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Berlin: Wieder Glasbruch im Bahntower

Absperrungen wegen gesprungener Fensterscheibe Verkehrschaos am Potsdamer Platz

Erneut Glasbruch im 103 Meter hohen Bahntower des Sony-Centers am Potsdamer Platz: Eine gesprungene Scheibe im siebten Stock des Glasturms löste gestern Alarm bei der Polizei und Sorgen bei Passanten aus. Gehwege und Fahrbahnen Richtung Süden wurden sicherheitshalber kurz nach neun Uhr für fast eineinhalb Stunden gesperrt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Zuletzt war im März eine Glasscheibe im Glasturm zersplittert, auch in den Jahren zuvor hatte es Schäden an einzelnen Scheiben gegeben.

Ein Bahnmitarbeiter hatte gegen 9 Uhr einen Sprung im Bürofenster bemerkt. Wegen der vermuteten Gefahr direkt an der Verkehrsader informierte er das Center-Management, das sofort die Polizei rief. Die veranlasste unverzüglich größere Absperrungen und Umleitungen, die wiederum den Berufsverkehr stark beeinträchtigten. Kurz nach 11 Uhr wurden noch Glaskrümel am Fuß des Towers zusammengefegt und letzte Absperrleinen entfernt. Die Schadensstelle war als graubraunes Loch in der Fassade zu erkennen. Security-Leute reagierten auf Anfragen von Passanten gereizt. Nichts sei heruntergefallen, betonten sie.

Währenddessen klopften zwei Arbeiter in einem Fassadenfahrkorb, von dem zuvor die defekte Scheibe mittels einer aufgeklebten Folie herausgenommen worden war, die Etagenfenster über und unter der Schadensstelle ab. Center-Manager Peter Gollas bestätigte, dass kein Glas heruntergestürzt sei. Lediglich beim vorsichtigen Herausnehmen der Scheibe seien Reste nach unten gebröselt. Über die Ursache des Schadens könne man noch nichts sagen, die Scheibe sei zur weiteren Untersuchung der Bundesanstalt für Materialprüfung geschickt worden. Gollas nannte die bisherigen Glasschäden „Einzelfälle“.

Die Bauaufsicht des Bezirksamts Mitte sei eingeschaltet. Dort sagte Karl-Friedrich Metz, ob der Schaden auf Material- oder Montagefehler oder auf Spannungen in der Konstruktion zurückzuführen sei, müsse sich erst noch herausstellen. Die Hausverwaltung habe mitgeteilt, dass sie sich mit dem Glashersteller in Verbindung setzen wolle. Auch Gutachter müssten eingeschaltet werden. Das verwendete Einscheibensicherheitsglas sei eine amtlich zugelassene Scheibe, wie auch die vor Jahren geborstenen Scheiben des Kaufhauses „Lafayette“ – bei denen habe man später Produktionsfehler festgestellt.

Die Bahn-Konzernzentrale, die den Tower gemietet hat, wollte sich zu dem Vorfall nicht äußern. Bis Ende 2009 sitzt die Bahn noch am Potsdamer Platz, sie wird dann vermutlich in die Bügelbauten am Hauptbahnhof ziehen, Details des Umzugs sind noch nicht geklärt.

Auch die Ziegelfassade des Hochhauses von Daimler-Chrysler gegenüber ist ein Sorgenkind. Verschiedene Stellen sind schadhaft, etwa zwei Prozent der Gesamtfassade. „Die Analyse der Ursache ist noch nicht abgeschlossen,“ sagte gestern Sprecherin Ute Wüest von Vellberg. Bis dahin werde man mit der Sanierung nicht anfangen. „So lange bleibt die Fußgängerüberdachung selbstverständlich stehen.“

Christian van Lessen

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