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Wieder Zugausfälle: S-Bahn kündigt neuen Notfahrplan an

Am Montag trafen sich Senatorin Ingeborg Junge-Reyer und Manager des Unternehmens erneut zum Bahngipfel. Kurz danach fielen weitere Züge aus.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Von einem normalen S-Bahnbetrieb kann in Berlin immer noch keine Rede sein. Auf den Bahnstrecken nach Strausberg/Mahlsdorf, Ahrensfelde, Erkner/Köpenick und auf der Stadtbahn zwischen Warschauer Straße und Zoologischer Garten sind die Züge, vor allem in den Spitzenzeiten, immer noch rappelvoll. „Der Senat erwartet auf diesen stark frequentierten Strecken eine deutliche Erhöhung der Kapazitäten“, sagte die Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Montag nach dem vierten S-Bahn-Gipfeltreffen.

Die Senatorin wies darauf hin, dass sich das Ende der Sommerferien im S-Bahnbetrieb deutlich bemerkbar gemacht habe. Und wenn die Semesterferien an den Universitäten und Hochschulen zu Ende gingen, sei mit noch mehr Fahrgästen zu rechnen. Der Bahn-Vorstand Ulrich Homburg selbst gab dies gestern zu bedenken. Vor allem Fahrgäste mit Fahrrädern und Kinderwagen hätten ein großes Problem. Er versprach, dass die Verbesserung des Bahnverkehrs im Ostteil Berlins „oberste Priorität“ habe. Die Züge sollen wieder länger werden. Das habe Vorrang vor einem schnelleren Fahrtakt.

Mit einer Ausnahme: Nach Potsdam fährt die S-Bahn ab 14. September wieder alle zehn Minuten. Das wirkt sich auch auf den Stadtbahnverkehr zwischen Westkreuz und Ostbahnhof und auf den östlichen Teil der S-Bahnlinien 7 und 75 positiv auf. Der Ergänzungsverkehr durch Regionalzüge zwischen Ostbahnhof und Potsdam kann am 13. September eingestellt werden.

Zurzeit stehen 60 Prozent der eigentlich benötigten S-Bahnfahrzeuge zur Verfügung. Zum Normalbetrieb kann die S-Bahn aber vorerst nicht zurückkehren. Erst am Dienstag wurden bei turnusmäßigen Überprfügen neue sicherheitsrelevante Mängel an Fahrzeugen festgestellt. „Die Anspannung ist hoch, es gibt immer zusätzliche Risiken“, sagte der Bahnmanager am Nachmittag. Da wusste er noch nichts von den neuen Problemen. Am Abend verkündete das Unternehmen weitere Einschränkungen im S-Bahnverkehr und lud kurzfristig zu einer Pressekonferenz, die nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe stattfinden sollte.

Seit Ende Juni ist der S-Bahnverkehr in der Hauptstadt wegen umfangreicher Wartungs- und Reparaturarbeiten extrem eingeschränkt. Immer noch sind von den 550 Zügen, die für ein komplettes Verkehrsangebot benötigt werden, nur 340 Züge im Einsatz. Die Kunden, die ein Jahresabonnement haben bzw. eine Jahreskarte bar bezahlt haben, dürfen im Dezember als Entschädigung gratis fahren. Über weitergehende Forderungen verhandelt die S-Bahn noch mit dem Berliner Fahrgastverband. Monatskartenbesitzer können wohl nicht damit rechnen, entschädigt zu werden. Eher noch Studierende mit einem obligatorischen Semesterticket. Bahnmanager Homburg ließ gestern offen, wie sein Unternehmen mit der „Fülle von Vorschlägen“ umgehen wird. Entscheiden wolle die S-Bahn in zwei Wochen. Allein die Entschädigung der Jahres-Stammkundschaft werde 25 Millionen Euro kosten.

Junge-Reyer sagte zwar, dass die Entschädigung vorrangig eine Angelegenheit zwischen den Kunden und der S-Bahn sei. Trotzdem hat sie dem Bahnmanagement beim Gipfeltreffen klargemacht, dass der Senat mit einer Entschädigung nur für die enge Stammkundschaft nicht einverstanden ist. Es müsse möglich sein, dass auch andere Gruppen davon profitieren. „Denn unter der mangelhaften Verkehrssituation bei der S-Bahn leiden letztlich alle Fahrgäste“, sagte die Stadtentwicklungssenatorin.

Darüber hinaus muss die S-Bahn damit rechnen, dass der Senat die ausgefallenen Fahrleistungen voll in Rechnung stellt. Von den monatlichen Abschlagszahlungen, zu denen Berlin im Rahmen des Verkehrsvertrags mit der Bahn verpflichtet ist, wurden im August bereits sieben Millionen Euro abgezogen. Senatorin Junge-Reyer ließ gestern aber offen, ob die Ratenzahlung auch in den kommenden Monaten gemindert wird. Das normale Verfahren sei, dass die Fahrleistungen mit Hilfe des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) zu Beginn des folgenden Jahres bilanziert und bis zum Frühjahr 2010 berechnet werde, was der Senat wirklich zahlen muss. Homburg weiß: „2009 ist kein Jahr, in dem wir darüber reden, ob die S-Bahn Gewinne macht.“

Die S-Bahn versteckt die Hinweise gekonnt , deshalb  hier der Link zur S-Bahn-Seite und die Pressemitteilung mit näheren Informationen

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