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Berlin: Wiedersehen in der Türkei

36-Jährige trifft den Mann, der sie überfallen hatte, zufällig auf dem Flughafen

So einen Zufall kann es eigentlich nicht geben, dachte sich die 36-Jährige aus Charlottenburg, als sie am Sonntag auf dem Flughafen Antalya in der Türkei stand: Auf ihrer Urlaubsrückreise im Duty-Free-Shop erkannte sie den Mann wieder, der sie und ihren Ehemann am 5. August in ihrer Charlottenburger Wohnung einer Goldkette beraubt und mit Tränengas verletzt hatte. Dann, als der wiedererkannte Räuber auch noch in dasselbe Flugzeug zurück nach Berlin stieg und im selben Gang wie sie saß, schickte sie eine SMS per Handy an ihren Mann. Der verständigte die Bundespolizei. Als die Maschine am Flughafen Schönefeld gelandet war, betraten vier Beamte das Flugzeug und nahmen den 25-jährigen Orhan D. fest. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.

„Meine Frau ist immer noch fix und fertig“, erzählt Ehemann Peter H. (63). Dabei hatte alles ganz harmlos mit einem Zeitungsinserat angefangen. „Goldkette, 250 Gramm schwer, 60 Zentimeter lang, 2500 Euro Festpreis“ – diese Anzeige hatte Peter H. in der „Zweiten Hand“ aufgegeben. Am Telefon meldete sich daraufhin ein Mann, der demnächst vorbeikommen und sich das Schmuckstück anschauen wollte. Der vermeintliche Käufer setzte sich wenig später aufs Sofa, legte sich die Kette um, „plötzlich griff der in seine Jacke und holte eine Tränengasflasche hervor“, schildert Peter H. Doch da sei es schon zu spät gewesen. „Der Strahl traf mich direkt in die Augen, noch bevor ich vom Sofa hochkam.“ Seine Frau war hinter die Couch gesprungen, doch der Täter sprühte auch in ihre Richtung. Türenknallen. Seine Frau habe noch durch den Tränengasschleier gesehen, wie der Täter in einem schwarzen Mercedes davonfuhr. Peter H. und seine Frau ließen sich ambulant behandeln. Netzhautreizung, sagten die Ärzte.

Einen Tag später flog die Ehefrau mit ihrer Tochter in den geplanten Türkeiurlaub. Peter H. renovierte derweil die Wohnung: Das Tränengas hatte sich überall festgesetzt. Am Rückreisetag erreichte ihn dann die unglaubliche Nachricht. Wie jetzt bekannt wurde, soll Orhan D. schon zweimal nach dieser Masche vorgegangen sein: Auch hier hatte er anhand von Zeitungsinseraten seine Opfer ausgesucht, sprühte mit Tränengas und raubte jeweils ein Laptop. Die geraubte Goldkette ist bislang nicht wieder aufgetaucht.

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