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Berlin: Wilder Eber erlegt

Zum Tode eines Marathon-Mythos

Schock für alle MarathonJubler: Der Platz am Wilden Eber in Schmargendorf verliert seine sportpsychologische Bedeutung. Er liegt wegen der neuen Streckenführung mit dem Ziel Brandenburger Tor nicht mehr bei Kilometer 35, wo der Kampf mit dem inneren Schweinehund so richtig beginnt, sondern schon bei Kilometer 27 (siehe Grafik oben).

Die gute Nachricht: Am Wilden Eber wird trotzdem getrommelt und gefeiert. Die 30-köpfige Sambaband „Sapucaiu no Samba" (zu deutsch: Der Frosch fiel in den Samba) ist wie in den vergangenen Jahren wieder Taktgeber für viele Laientrommler, die mit Kochtöpfen und Blechnäpfen Tollhaus-Stimmung verbreiten. Ein Trupp Cheerleader wird da sein und sicher auch ein bunter Budenzirkus. „Die Leute kommen ja seit 15 Jahren an den Platz. Die wollen da nicht weg", sagt Marathon-Sprecher Horst Milde. Deshalb habe man den Wilden Eber auch wieder in die Strecke aufgenommen. Ob allerdings wieder bis zu 3000 Leute auf dem kleinen Platz Spalier stehen werden, muss bezweifelt werden.

Psychologisch gesehen bricht der Wilde Eber diesmal am Wittenbergplatz aus. Auch dort wird es selbstverständlich Trommelunterstützung durch eine große Samba-Formation geben, verspricht John Kunkeler, der sich um das Begleitprogramm des Marathons kümmert. „Die Zuschauer müssen das aber erstmal entdecken." Eine weitere Samba-Band tritt zwei Kilometer entfernt am Potsdamer Platz auf. Den musikalischen Parcours eröffnen wird eine Bigband bei Kilometer 8 in Höhe Torstraße. Die ersten 7 Kilometer herrscht Ruhe, damit die Läufer ihren Rhythmus finden.

Kunkeler hat 45 Bands verpflichtet. „Praktisch alle Jazzmusiker der Stadt sind an der Strecke." An den Versorgungspunkten und weiteren markanten Stationen dröhnt Stimmungsmucke aus Ghettoblastern. Damit ist die Strecke musiktechnisch ausgelastet, sagt Kunkeler. „Mehr geht nicht." loy

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