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Elche tauchen zunehmend in Brandenburg auf. Etwa 70 bis 100 Mal wurden sie dort seit 1990 gesichtet.

© dapd

Wildwechsel auf A10: Elch stirbt bei Unfall auf dem Berliner Ring

Bei einem Unfall auf dem östlichen Berliner Ring ist ein Elch überfahren worden. Die Zahl der Tiere wächst. Jetzt sucht das Land nach neuen Konzepten.

Rüdersdorf/Potsdam - Ein Elch ist am Sonnabend beim Überqueren der Autobahn östlich von Berlin ums Leben gekommen. Das imposante Wildtier – Elche werden bis zu drei Meter lang und 800 Kilogramm schwer – wurde am Morgen auf der A10 zwischen Rüdersdorf und Erkner von einem Auto angefahren. Das Tier überlebte den Zusammenstoß, wurde dann aber von einem Lkw getötet. Bei dem Unfall wurde ein Autofahrer schwer verletzt und musste ins Krankenhaus. Die Strecke war zeitweise gesperrt.

Elche tauchen zunehmend in Brandenburg auf. Etwa 70 bis 100 Mal wurden sie dort seit 1990 gesichtet, sagte Diplom-Forstingenieur Jan Engel vom Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE). Vor allem Jäger in den Gegenden an Oder und Neiße meldeten solche Erlebnisse. Auch Engel ist schon Elchen begegnet: „Das ist eine ganz eigenartige, wunderschöne Beobachtung. Man kommt sich vor wie in der größten Wildnis von Skandinavien“, sagte er.

Die Geschäftsführerin des Wildparks Schorfheide, Imke Heiter, ist wenig verwundert über das zunehmende Auftauchen des Elchs. „Er gehört zu den einheimischen Tieren“, sagte sie. In ihrem Park gibt es drei Elche. Auch in freier Wildbahn sei die Hirschart seit den 1970er Jahren oft gesehen worden. „Das sind ganz alte Wildwechsel, wohin die Tiere zurückkehren“, sagte Heiter.

Nach Angaben von Forstingenieur Engel gab es schon immer Elche in Brandenburg: „Er war aber hier nie so richtig heimisch wie in Polen oder noch weiter östlich, sondern zog immer mal durch. Zu DDR-Zeiten wurde er sogar gejagt.“

Woher der getötete Elch stammte, war zunächst unklar. „Anfangs dachten die Beteiligten, es handelt sich um einen gewöhnlichen Hirsch“, sagte ein Polizeisprecher. Den Angaben zufolge war es aber ein vier bis fünf Jahre alter Stangenelch. „Er kam vermutlich aus Polen und ist durch die Oder geschwommen“, sagte der Polizeisprecher. Das Tier sei in den vergangenen Tagen bereits von Jägern fotografiert und auch von Reisenden an der Autobahn gesehen worden.

Laut Polizei befinden sich an der Strecke Zäune zur Verhinderung von Wildunfällen. „Aber einen Elch hält das nicht ab.“ Verkehrsunfälle mit Elchen sind vor allem aus Skandinavien bekannt. Aber auch in Brandenburg gab es in der Vergangenheit Unfälle. Im August 2000 verendete ein Elch nach einem Zusammenstoß mit einem Linienbus im Spreewald, teilte das Agrarministerium mit. Insgesamt wurden seit der Wiedervereinigung acht tote Tiere in Brandenburg gefunden.

Weil insbesondere Brandenburgs Jäger seit Jahren immer häufiger Elche beobachten, ist das Agrarministerium an einer Bestandsaufnahme interessiert. Die Forschungsstelle Wildökologie und Jagdwirtschaft beim LFE soll bis Jahresende einen Plan erstellen, der Empfehlungen zum Umgang mit den Tieren gibt. „Es geht um eine Beschreibung der Situation und die Frage, wie gehen wir mit ihr um“, sagte Engel. Der Managementplan diene nicht der Förderung der Wiederansiedlung, hieß es aus dem Ministerium. Brandenburg sei wegen seiner Zersiedlung kein idealer Lebensraum für den „König der Wälder“. Da dennoch immer wieder Elche gesichtet werden, seien Handlungsempfehlungen gefragt. dpa/dapd/AFP

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