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Wo war doch gleich die Seitenlinie? Fußballer können wieder nicht spielen, die Rugby-Teams schon. Hier toben die Berlin Bruisers und die Emerald Warriors aus Dublin beim Trainig auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof.

© AFP

Winter legt Amateursport lahm: 1.600 Fußballspiele wegen Schnee und Eis abgesagt

85.000 Männer, Frauen, Kinder würden ja gerne Fußball spielen. Doch wieder wurden alle Spiele abgesagt. Das hat Folgen: für Klubhauspächter, die Vereinskasse und so manchen Urlaub.

Bei diesem Frühlingswetter wird nicht nur der Verkehr ausgebremst, bei Eis und Schnee ruht auch der Ball. Bereits zum achten Mal in dieser Saison hat der Berliner Fußball-Verband (BFV) alle Spiele am Wochenende abgesagt: 85.000 Amateurfußballer der Stadt – von den Minis bis zu den Senioren – sind betroffen. Damit können am Sonnabend und Sonntag 1.600 Spiele nicht stattfinden, sagte BFV-Sprecher Kevin Langner. Die Berliner Sportplätze seien mit Schnee bedeckt, zum Teil bildeten sich darunter Eisschichten. „Die Verletzungsgefahr ist zu groß.“

Man habe die Spiele auch abgesagt, weil einige Bezirksämter die Plätze gesperrt hätten. Wenn in manchen Ortsteilen der Ball rollt und in anderen nicht, könne dies Wettbewerbsverzerrung sein. Steglitz-Zehlendorf ist einer der Bezirke, der seine Anlagen auch in der zweiten Woche in Folge nicht freigegeben hat. „Die Verletzungsgefahr ist zu groß“, sagt Klaus Sonnenschein, Leiter des Sportamts. Zudem schaffe man es nicht, mit dem Personal – eine Person pro Anlage –, die Schneemassen und das Eis auf den Plätzen und Wegen zu beseitigen.„Es ist eine schwierige Phase für die Vereine“, sagt etwa Kasten Steffan, Trainer des 1. FC Lübars. Zum Training müssen die Teams in Hallen ausweichen. Wenn in den bezirklichen kein Platz ist, müssen sie auf kommerziellen Indoorplätzen etwa 50 Euro pro Stunde zahlen. Auch viele Vereinsheime sind leer. Die Pächter verkaufen keine Getränke, keine Bratwürste, weil niemand nach dem Training oder Spiel vorbeischaut. „Das reißt ein Loch in die Kasse“, sagt Steffan und hofft, Ostern wieder spielen zu können.

Etwa 12.800 Spiele muss der BFV mittlerweile nachholen, möglichst in den kommenden acht Wochen. Dazu werde zusätzlich unter der Woche, während der Osterfeiertage und im Jugendbereich erstmals sogar in den Schulferien gespielt, sagte Verbandssprecher Langner – was die Angelegenheit allerdings nicht einfacher macht: Viele Kinder und Eltern sind in den Ferien verreist. Und Abendspiele unter der Woche sind aufgrund der Arbeitszeiten auch nicht für jeden so einfach möglich. Sogar über eine Verlängerung der Saison wird nachgedacht.

Schnee und Eis hindern auch die 8000 Mitglieder des Berliner Hockey-Verbands an der Vorbereitung auf die Saison. „Die Amateure können draußen nicht trainieren“, sagt Sprecher Jochen Kohle. Und auch die Rennbahn Hoppegarten verschiebt den Saisonstart vom Osterwochenende auf den 21. April. „Zurzeit liegen 15 bis 20 Zentimeter Schnee auf der Bahn und der Boden ist teilweise gefroren“, sagt Geschäftsführer Andreas Neue.

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