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Berlin: „Wir müssen Mädchen besser vorbereiten“ EMEL ALGAN (45)

Mit 20 Jahren habe ich mir viele Kinder gewünscht, nachdem ich auf den Geschmack gekommen war, als Schwangere das Leben hautnah zu erleben. Andere muslimische Paare bekommen Kinder aus anderen Gründen.

Mit 20 Jahren habe ich mir viele Kinder gewünscht, nachdem ich auf den Geschmack gekommen war, als Schwangere das Leben hautnah zu erleben. Andere muslimische Paare bekommen Kinder aus anderen Gründen. Es gibt die Erwartung, dass nach der Eheschließung die Frau ihre Jungfräulichkeit und dann ihre Gebärfähigkeit beweisen muss. Der Mann wird zu einem ganzen Mann erst mit der Vaterschaft, im besten Falle mit einem Sohn.

Oft sind junge Leute selbst noch Kinder und gar nicht reif, um andere zu erziehen. Viele tragen ihre Probleme auf dem Rücken der Kinder aus oder greifen zum Alkohol. Kinder zu erziehen, ist etwas, was man nicht mal eben so erledigen kann. Kinder sind anstrengend, weil sie rund um die Uhr Aufmerksamkeit beanspruchen. Politiker versuchen, das Problem der überforderten Eltern mit Geld zu lösen. Aber kann man Wohlbefinden und Optimismus einkaufen? Das Geld müsste dafür verwendet werden, Mädchen und Frauen in Bildungseinrichtungen besser auf die Mutterrolle vorzubereiten. Man sollte in den Schulen ein eigenes Schulfach dazu einführen. Durch die Zunahme von Fernsehprogrammen und Computerspielen und angesichts der steigenden Gewaltbereitschaft stehen Eltern vor riesigen Herausforderungen. Lehrer werden ja auch nicht auf Kinder losgelassen, bevor sie nicht bestimmte Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben.

Man muss Frauen auch davor schützen, sich selbst aufzugeben. Ich habe sechs Kinder bekommen, heute würde ich höchstens zwei zur Welt bringen wollen. Dann könnte ich mich dem Einzelnen intensiver widmen und müsste mich nicht völlig verausgaben. Frauen wären motivierter, Kinder zu bekommen, wenn man ihre Leistungen als Managerin im Haushalt mehr schätzen würde, etwa indem man einen Haushaltslohn einführt. Das haben die Grünen vor Jahren einmal gefordert. Zu Recht.

BERUF

Anglistik studiert und den islamischen Frauenverein Cemiyet-i-NISA geleitet

LEBT IN

Berlin

FAMILIE

Eine Schwester, ein Halbbruder; traditionelle Erziehung, vor zwei Jahren das Kopftuch abgelegt;

verheiratet, fünf Söhne (23, 21, 16, 13, 5 Jahre alt), eine Tochter (25),

ein Enkel (3)

RENTENEINTRITT

Voraussichtlich 2026

ALTERSVORSORGE

Unterstützung durch die Familie

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