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Berlin: „Wir prüfen, ob die Politik richtig entscheidet“ DIETER LENZEN (58)

Unsere Gesellschaft täte gut daran, die Alten pfleglich zu behandeln: Mit einer Gesundheitsvorsorge, die ihre Arbeitskraft noch lange erhält, und mit einer Weiterbildungsoffensive, die es heute Mitte 50- bis 60-Jährigen möglich macht, auch in 20 Jahren im Beruf noch Höchstleistungen zu bringen. Wir wissen aus der Berliner Altersstudie: In intellektuellen Berufen sind etliche Menschen noch bis 80 sehr leistungsfähig.

Unsere Gesellschaft täte gut daran, die Alten pfleglich zu behandeln: Mit einer Gesundheitsvorsorge, die ihre Arbeitskraft noch lange erhält, und mit einer Weiterbildungsoffensive, die es heute Mitte 50- bis 60-Jährigen möglich macht, auch in 20 Jahren im Beruf noch Höchstleistungen zu bringen. Wir wissen aus der Berliner Altersstudie: In intellektuellen Berufen sind etliche Menschen noch bis 80 sehr leistungsfähig. Vor allem aber brauchen wir einen anderen Umgang mit den Älteren: Wer ab 65 mit seiner Rente auskommt, muss überzeugt werden, weiter zu arbeiten. Das ist eine Forderung aus der dreibändigen Studie „Bildung neu denken“, die ich seit 2003 koordiniere und herausgebe.

Selbstverständlich engagiere ich mich als Erziehungswissenschaftler auch für die Kinder und Jugendlichen, die heute in der Schule sind. Aber die sprachlichen Defizite der 15-jährigen Pisa-Versager kann man nicht mehr kompensieren. Sie werden bis 2020, dem Jahr, in dem demografisch die Talsohle beginnt, nicht die Karrieren machen, die Deutschland braucht, um wirtschaftlich überlebensfähig zu bleiben. Damit wenigstens 2030 eine neue leistungsstarke Generation von Facharbeitern und Hochschulabsolventen bereitsteht, müssen wir die ganz Kleinen jetzt sehr gut qualifizieren, massiv in die Frühförderung investieren.

Die Politik ist damit überfordert – fachlich und finanziell. Deshalb habe ich mit dem Team von „Bildung neu denken“ – darunter die Pisa-Forscher Manfred Prenzel und Wilfried Bos und der Leiter des Centrums für Hochschulforschung, Detlef Müller-Böling – den „Aktionsrat Bildung“ gegründet. Wir üben aus Expertensicht eine außerparlamentarische Kontrolle über das politische Handeln aus, prüfen, ob richtige Entscheidungen getroffen werden oder ob es Unterlassungen gibt. Wir wollen im Februar 2007 unseren ersten Bericht vorlegen.

BERUF

Präsident der Freien

Universität Berlin,

Erziehungswissenschaftler

LEBT IN

Berlin

FAMILIE

Keine Geschwister,

verheiratet seit 1984,

drei Söhne,

29, 20 und

18 Jahre alt,

eine Enkelin,

fünf Monate alt

RENTENEINTRITT

Voraussichtlich 2016

ALTERSVORSORGE

Beamtenpension

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