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Berlin: Wirbel um Wowereits „geheime Liste“ Sitzplan für Senatoren aus Versehen ausgedruckt

Die Nachricht hatte am Freitagmorgen sogar schon Neuruppin erreicht und der Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro der SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler einen gehörigen Schrecken, sprich Angst um ihren Arbeitsplatz, eingejagt: Die ehemalige brandenburgische Finanz- und Sozialministerin soll einen Senatsposten in Wowereits neuem Kabinett übernehmen. So interpretierte jedenfalls die „taz“ einen im Abgeordnetenhaus gefundenen „Sitzplan für die künftige Senatorenbank“.

Von Sandra Dassler

Die Nachricht hatte am Freitagmorgen sogar schon Neuruppin erreicht und der Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro der SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler einen gehörigen Schrecken, sprich Angst um ihren Arbeitsplatz, eingejagt: Die ehemalige brandenburgische Finanz- und Sozialministerin soll einen Senatsposten in Wowereits neuem Kabinett übernehmen. So interpretierte jedenfalls die „taz“ einen im Abgeordnetenhaus gefundenen „Sitzplan für die künftige Senatorenbank“. Darauf standen neben Dagmar Ziegler auch Cornelia Seibeld und Thomas Heilmann für die CDU.

„Wowereits geheime Senatorenliste“ erregte natürlich auch die Gemüter in Berlin, ganz abwegig schienen die Namen ja nicht. Immerhin war die 37-jährige CDU-Rechtsexpertin Seibeld bereits als Justizsenatorin im Gespräch. Und der Parteivize der Berliner Union Thomas Heilmann wiederum hatte zwar durchblicken lassen, dass er sich eher für Arbeit, Integration oder Soziales interessiere, aber warum sollte er nicht auch das Wirtschaftsressort übernehmen?

Den Spekulationen waren Tür und Tor geöffnet, nur eines irritierte: Warum sollten Frank Henkel und vor allen Klaus Wowereit, die wochenlang Stillschweigen über ihre Kandidaten bewahrt hatten, deren Namen nun plötzlich, drei Tage vor der offiziellen Verkündung am kommenden Montag, an das Abgeordnetenhaus geben? Gerade Klaus Wowereit liebt es ja bekanntlich, selbst die Kandidaten bis zuletzt im Ungewissen zu lassen.

Insofern ließ das Dementi zur „geheimen Senatorenliste“ nicht lange auf sich warten. Das Ganze sei ausgesprochen peinlich, sagte die Sprecherin der Parlamentsverwaltung Beate Radschikowsky. Man habe in Vorbereitung der Vereidigung der neuen Senatoren am 1. Dezember schon mal einen Probeplan erstellt – mit fiktiven Namen. „Unsere Mitarbeiter haben da einfach Namen reingeschrieben, die in der Presse eine Rolle spielten“, sagte Radschikowsky: „Dieser Plan wurde versehentlich ausgedruckt. Eigentlich sollten die Präsidiumsmitglieder nur einen wegen Volker Ratzmanns Rücktritt als Fraktionsvorsitzender geänderten Sitzplan erhalten.“

„Nun werden sich alle doch noch bis Montag gedulden müssen“, gab Regierungssprecher Richard Meng gestern eher amüsiert zu Protokoll. Nicht ganz: Von Cornelia Seibeld war zu erfahren, dass sie zwar von Frank Henkel gefragt wurde, aber aufgrund ihres gerade zehn Monate alten Sohnes nicht zur Verfügung stehe: „Spannende Aufgabe, aber definitiv der falsche Zeitpunkt“, sagte sie. Während Thomas Heilmann sich nicht äußern mochte, gab Dagmar Ziegler freimütig zu, von Wowereit gar nicht gefragt worden zu sein. „Außerdem habe ich in Brandenburg einen riesigen Wahlkreis zu betreuen, das ist mir sehr wichtig“, sagte sie. Und rettete damit zumindest ihrer Mitarbeiterin in Neuruppin das Wochenende. Sandra Dassler

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