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Berlin: Wirtschaft noch nicht in den Startblöcken für Olympia

Eines ist sicher: Die Bankgesellschaft Berlin wird so bald nicht mehr zu den Top-Sponsoren der deutschen Olympiamannschaft gehören - wie vor ihrer Filzkrise, damals in Atlanta 1996. Ein potenzieller Geldgeber weniger für Olympia 2012 oder 2016 in Berlin.

Eines ist sicher: Die Bankgesellschaft Berlin wird so bald nicht mehr zu den Top-Sponsoren der deutschen Olympiamannschaft gehören - wie vor ihrer Filzkrise, damals in Atlanta 1996. Ein potenzieller Geldgeber weniger für Olympia 2012 oder 2016 in Berlin. Wenn sich die Stadt als Austragungsort für die Spiele bewerben sollte - dann nur, wenn die Wirtschaft die Kosten dafür trägt, so der politische Wille in der Stadt. Die rund drei Millionen Mark für die innerdeutsche Bewerbung finanzieren Berliner Betriebe, das hat IHK-Präsident Werner Gegenbauer bereits angekündigt. Eine Umfrage des Tagesspiegels bei großen Unternehmen gestern zeigt aber, dass es noch keine konkreten Angebote gibt.

"Das Thema ist in der Stadt ganz frisch, das haben wir noch nicht besprochen", sagt beispielsweise Siemens-Pressesprecher Harald Prokosch. Ob und in welcher Höhe sich der Konzern beteiligen würde, stehe deshalb noch nicht fest. Das gleiche Bild bei Schering: Keine Anfrage, keine Entscheidung. Ebenso die Antwort aus dem Adlon - eine der ersten Adressen in der Stadt auch für den Profi-Sport. "Das ist noch nicht an uns herangetragen worden, deswegen kann ich eine Frage nach Unterstützung nicht beantworten", sagte Sprecherin Ulrike Heesch.

Dabei läuft die Zeit: Bis zum Ende des Jahres muss Berlin entschieden haben: Olympia - ja oder nein? Etwa fünfzig Millionen Mark würde eine Bewerbung auf internationaler Ebene kosten - doch zuvor müsste sich Berlin gegen die nationale Konkurrenz wie Stuttgart, Leipzig und das Ruhrgebiet durchsetzen. Diese Bewerber planen schon lange. In Berlin geht man erst jetzt an den Start. Die zwei bis drei Millionen Mark für die innerdeutsche Bewerbung "müsste man in einer Stadt wie Berlin doch zusammenbekommen", lautet die Einschätzung in der Pressestelle der Dresdner Bank in der Mitbewerber-Metropole Frankfurt / Main. Der internationale Wettstreit sei dann wiederum ein bundesweites Anliegen, das vom ganzen Land mitfinanziert werden müsse. Die Bank habe sich aber nicht für einen Favoriten entschieden, da sie deutschlandweit in allen Bewerberstädten wirke. Sie engagiere sich auch bereits im Sport, etwa bei der Nachwuchsförderung durch das "Grüne Band". Die Commerzbank wiederum sponsere gerade deutsche Nationalparks, habe aber auch eine Partnerschaft mit dem Deutschen Sportbund, so die Auskunft der Commerzbank am Main. Auch hier hatte die Berliner Dependance in Sachen Olympia-Finanzierung an das Frankfurter Mutterhaus verwiesen. Als Vertreter des Berliner Einzelhandels plädierte Nils Busch-Petersen für Spiele in Berlin - verwies aber zugleich auf die wirtschaftlich angespannte Lage seiner Branche. Für die Unternehmerverbände Berlin-Brandenburg "will und kann ich zu einer Finanzierung nichts sagen", sagte Pressesprecher Elsholtz. Sport ist Entertainment - was denkt also Sony am Potsdamer Platz? Aldo Liguori, Europa-Sprecher des Unterhaltungskonzerns: "Wir haben noch nie Olympische Spiele gesponsert."

Senat prüft Bewerbung

Der Senat will eine Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2012 ernsthaft prüfen. Bisher sei keine Entscheidung gefallen, erklärte Senatssprecher Helmut Lölhöffel nach der Senatssitzung. Ein wesentliches Entscheidungskriterium sei, ob die Bewerbung wie die Olympischen Spiele selbst für die hochverschuldete Stadt finanzierbar seien. Konsens sei jedoch, dass eine Bewerbung privat finanziert werden müsse. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) habe seine Position bekräftigt, eine Bewerbung für Olympia zum Thema in den Koalitionsverhandlungen zu machen. Bis zum 31. Dezember müssen alle deutschen Städte ihr Interesse an einer Bewerbung angemeldet haben.

Annette Kögel

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