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Sonnenaufgang über Berlin - auch die Hauptstadtwirtschaft strahlt immer heller.

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Update

Wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit: Städtevergleich: Berlin knapp hinter Hamburg - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren wurde die Kehrtwende in Berlin geschafft - zumindest einer neuen Städtevergleichsstudie zufolge. Ein Vergleich der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit der 30 größten Städte bewertete die Hauptstadt mit Platz 8. Was Ulrich Zawatka-Gerlach darüber schrieb.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Im Städtevergleich des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) liegt Berlin damit diesmal direkt hinter Hamburg. In der Studie wird Berlin eine Kehrtwende bescheinigt. „Die Bevölkerung wächst, die Zahl der Arbeitsplätze nimmt zu und die Produktivität steigt.“ Die Stadt zeichne sich durch eine hohe Dynamik und günstige Bevölkerungsprognosen aus.

Der Wachstumsmotor Berlins sei angesprungen, sagte der Direktor des Instituts, Thomas Straubhaar. Auch die Standortvorteile Internationalität, Bildung und Erreichbarkeit wichtiger europäischer Regionen kämen jetzt besser zur Geltung. An der Spitze des Städte-Rankings liegen unangefochten Frankfurt/Main und München. Aber im wissenschaftlich unterfütterten Vergleich der 30 größten deutschen Städte machten Berlin und Leipzig seit 2008 die größten Fortschritte.

Ziel der Studie ist es, die Großstädte als Motoren des regionalen Wirtschaftswachstums zu beurteilen. Dabei wurden ökonomische und demografische Faktoren, Bildung und Innovation, Internationalität und durchschnittliche Reisezeit (Auto und Flugzeug) zu europäischen Zentren bewertet. Noch etwas schwach auf der Brust ist Berlin, wenn man sich anschaut, wie die Einwohnerzahl von 2003 bis 2009 wuchs. Da reicht es für die Hauptstadt nur zu einem Platz im Mittelfeld. Beim Wanderungssaldo (Zuwanderung minus Abwanderung), ein wichtiger Indikator für die Attraktivität einer Stadt, sieht es viel besser aus. Da liegt Berlin an zweiter Stelle – hinter München und vor Hamburg, Dresden und Leipzig.

Zum Platz aufs Treppchen, knapp hinter Bonn und Münster, reicht es auch bei der Entwicklung der Erwerbstätigkeit seit 2003. Die Zahlen stiegen seitdem um über sieben Prozent. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Berliner Wirtschaft vergleichsweise unproduktiv bleibt. Während viele Städte in Süddeutschland, an Rhein und Ruhr, nicht zu vergessen Hamburg, vor Wirtschaftskraft (je Erwerbstätigem) strotzen, muss sich Berlin mit Platz 27 begnügen. Die rote Laterne halten Chemnitz, Leipzig und Dresden.

Weit vorn liegt Berlin bei der Prognose, wie sich der Anteil junger Menschen entwickelt. Nur elf Großstädte können damit rechnen, dass die Zahl der Bevölkerung unter 20 Jahren steigt. Berlin, auf Platz 7, gehört dazu. Auch das Bildungsniveau der Hauptstadt, gemessen am Anteil der Abiturienten und Beschäftigten mit akademischem Abschluss, ist spitze. Dasselbe gilt für den Anteil ausländischer Studenten, Erwerbstätiger und Touristen aus anderen Ländern. Bei beiden wichtigen Standortfaktoren liegt Berlin auf Platz 3.

Gemessen hat das Weltwirtschaftsinstitut auch die Erreichbarkeit der deutschen Städte. Und zwar im PKW-und Luftverkehr. Die durchschnittliche Reisezeit zu 41 urbanen Zentren in Europa beträgt für Berlin 198 Minuten. Vor zwei Jahren waren es noch 17 Minuten mehr. Das reicht jetzt für den fünften Platz. Lediglich Frankfurt/Main, Düsseldorf und Wiesbaden sind geringfügig besser erreichbar. Auch andere Städtevergleiche gaben Berlin in letzter Zeit gute Noten.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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