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Berlin: Wirtschaftsfaktor Integration

OECD-Studie warnt vor Verarmung von Zuwanderern

Berlins Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg JungeReyer (SPD) hat die Zuwanderer in der Stadt aufgefordert, dringend die deutsche Sprache zu erlernen. „Zum Spracherwerb gibt es keine Alternative“, sagte sie auf dem ersten Berliner Integrationstag am Montag. Auch der Integrationsbeauftragte des Senats wies auf die Schwierigkeiten in den Innenstadtbezirken mit hohem Anteil an ausländischer Herkunft hin. Die Arbeitslosigkeit liege dort bei mehr als 40 Prozent.

Der Mitinitiator der gutbesuchten Veranstaltung in Haus der Kulturen der Welt bestätigtete damit die Ergebnisse der „Urban Renaissance-Studie Berlin“ der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), die ebenfalls auf der Tagung vorgestellt wurde. Mehr als eine halbe Million Menschen in der Stadt leben demnach bereits unter der Armutsgrenze. An den Beispielen der drei problematischen Bezirke Neukölln, Wedding und Hohenschönhausen wird dabei die lokale Ausgangslage der Stadt ermittelt. In einigen Bezirken gebe es eine regelrechte Abwärtsspirale, stellt die Studie fest. Zudem beginne Berlin erst jetzt, sich den wirtschaftlichen Herausforderungen zu stellen, die aus der Teilung der Stadt folgten. Selbst wenn sich in der deutschen Hauptstadt ein Wirtschaftswachstum einstellen sollte, würde dies nicht ausreichen, die Lage in den Problemgebieten nachhaltig zu verbessern. Denn längst handele es sich bei den von Armut, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit Betroffenen nicht mehr um „Randgruppen“.

Eine Chance für die Stadt sehen die Autoren des 190-seitigen Werks in einer anderen Politik für Zuwanderer. Nach Ansicht der OECD war die Stadt bislang nicht in der Lage, auf die Stärken und Bedürfnisse von Migranten angemessen zu reagieren. Die Netzwerke und Kontakte der zugewanderten Osteuropäer liegen nach ihrer Ansicht beispielsweise brach, obwohl Berlin zur Drehscheibe zwischen Ost und West in der erweiterten EU werden könnte – dies biete neue Chancen auch für türkische Unternehmer. Die Studie ist für sieben Euro bei deren Herausgeber, der Investitionsbank Berlin, Bundesallee 210 in Wilmersdorf, erhältlich. suz

Die OECD-Studie im Internet:

www.investitionsbank.de

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