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Berlin: Wisch und weg

Von Andreas Conrad Es ist wieder so weit: Der Deutsche Bundestag ist derart mit Blindheit geschlagen, dass nur Fensterputzer weiterhelfen. Eine Woche lang ist die Reichtagskuppel zu.

Von Andreas Conrad

Es ist wieder so weit: Der Deutsche Bundestag ist derart mit Blindheit geschlagen, dass nur Fensterputzer weiterhelfen. Eine Woche lang ist die Reichtagskuppel zu. Manch einer wird sich aufs Neue fragen, ob das nicht gerade erst der Fall war, und über grassierende Luftverschmutzung ins Grübeln geraten. Die Bundestagsverwaltung pflegte in der Vergangenheit stets abzuwiegeln, drei, vier Mal putzen pro Jahr seien üblich. Damit könnte man sich in normalen Zeiten zufrieden geben, nicht aber in Perioden pekuniären Mangels.

Da ist Findigkeit im Erschließen neuer Geldquellen gefragt, selbst wenn man sich die Hände schmutzig macht. Längst sind sich die Gebäudereiniger einig, dass alle vier Wochen gewischt werden müsste. Liegt es nicht nahe, die im Monatsrhythmus um den Kuppelblick geprellten Besucher einzuspannen, ihnen Eimer und Lederlappen in die Hand zu drücken und aufs Reichstagsdach zu schicken? Natürlich sturmsicher angeleint und unter Anleitung von Profis, denen soll ja keiner die Arbeit stehlen. Aber die Besucher müssten blechen, Eimer für Eimer, was sie gegen eine Urkunde vom Bundestagspräsidenten gewiss gerne tun: „…hat dem Deutschen Bundestag zum Durchblick verholfen“. Wer sonst kann das von sich behaupten. (Siehe S. 13)

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