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Neue Richtung. Polizisten durchsuchten am Montag das Haus der Familie. Foto: dpa

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Berlin: Witwe nach Westend-Mord unter Verdacht Staatsanwalt beschuldigt Frau von Steuerberater

Knapp zwei Monate nach dem Mord an dem Steuerberater Ingo W. (49) in Westend haben die Ermittler offenbar neue Anhaltspunkte.

Knapp zwei Monate nach dem Mord an dem Steuerberater Ingo W. (49) in Westend haben die Ermittler offenbar neue Anhaltspunkte. Am Montag wurden sowohl die Kanzlei als auch die daneben befindliche Wohnung der Familie in der Leistikowstraße von 20 Polizeibeamten mit Spezialhunden durchsucht. Die verschwundene Tatwaffe wurde jedoch nicht gefunden. Zudem gilt die 49-jährige Ehefrau des Getöteten nun offiziell als Beschuldigte. Dies bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Witwe sei freiwillig zur Mordkommission mitgekommen, um Fingerabdrücke nehmen zu lassen. Danach wurde sie wieder nach Hause entlassen. Für einen dringenden Tatverdacht reichen die Beschuldigungen offensichtlich nicht. Auch von einem der beiden Söhne soll eine weitere DNA-Probe zur Auswertung entnommen worden sein. Details nannte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht.

Der Steuerberater Ingo W., der mehr als 20 Jahre in dem Job tätig war und seit 1999 auch als Notar arbeitete, war am Nachmittag des 12. August dieses Jahres von einem bislang Unbekannten durch sechs Schüsse in seiner Kanzlei getötet worden. Drei Angestellte befanden sich zu dem Zeitpunkt ebenfalls in den Büroräumen, sahen aber nur „einen jungen Mann“ weglaufen. Schon kurz nach der Tat wurden die beiden 18 und 16 Jahre alten Söhne des Toten festgenommen. Doch der dringende Tatverdacht reichte nicht aus. Am nächsten Morgen kamen die Söhne frei. Schon damals berichteten Ermittler inoffiziell, dass nicht ausgeschlossen sei, dass die Ehefrau des Toten die „Drahtzieherin“ des Mordes sei. Bei den Behörden wird dies offiziell nicht bestätigt.

Eine Untersuchung auf Schmauchspuren bei der Frau und den beiden Söhnen soll ergeben haben, dass zwar bei allen dreien Partikel entdeckt worden waren, doch für einen dringenden Tatverdacht habe die Beweislage immer noch nicht ausgereicht.

In Ermittlerkreisen war man rasch von „familiären Hintergründen“ als mögliches Tatmotiv ausgegangen. Sowohl Nachbarn als auch die Eltern des Getöteten, die sich mit einer Pressemitteilung an die Medien wandten, berichteten von erheblichen Eheproblemen des Paares. Heiligabend 2011 sei Ingo W. aus der gemeinsamen Wohnung in Westend in eine Gartenlaube gezogen und habe seit Juni dieses Jahres eine eigene Wohnung gehabt. Mitte Mai hatten sich Ingo W. und sein jüngerer Sohn nach einem Streit gegenseitig bei der Polizei angezeigt. Die Verfahren waren jedoch Mitte Juli eingestellt worden. Tanja Buntrock

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