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Hintenan. Normalerweise sieht es am Martin-Gropius-Bau und vielen anderen Museen so aus, am heutigen Donnerstag, gegen 18 Uhr, ist das vermutlich ein wenig anders.

© Kai-Uwe Heinrich

WM 2014 in Berlin: Tipps für Fußball-Muffel

Gemütlich Essengehen ist dieser Tage kaum möglich: Fußball ist überall. Zum Deutschlandspiel wird es heute wieder besonders laut. Doch man muss da gar nicht mitmachen. Wir haben mal ein paar Berlin-Tipps für WM-Muffel gesammelt.

Abends im Museum

Donnerstagabend, 18 Uhr: Anpfiff, und zwar nicht nur für Fußballfans. In den Staatlichen Museen zu Berlin wird zu dieser Uhrzeit zum After-Work-Kulturbummel geladen. Denn donnerstagabends haben beliebte Museen wie das Pergamonmuseum, die Neue Nationalgalerie und der Martin-Gropius-Bau bis 20 Uhr geöffnet. Dann ist auch der Touristenansturm erfahrungsgemäß schon abgeflaut und man kann in aller Ruhe zwischen moderner Kunst oder antiken Schätzen umherschlendern. Das sagt auch Kay-Uwe von Damaros von der "Topographie des Terrors": "Die Tagesspitzen sind zwischen 12 und 16 Uhr, wir haben zu den Spielzeiten also durchaus noch Kapazitäten." In der Gedenk- und Informationsstätte hat man schon Erfahrung mit dem Besucherverhalten während der WM, denn das Museum hat jeden Tag bis 20 Uhr geöffnet. Eine bemerkenswerte Veränderung hat von Damaros nicht bemerkt. Allerdings seien die Besucher auch eher kultur- und geschichtsinteressierte Touristen, die tagsüber ihr Programm abarbeiten. "Die erwarten gar nicht, dass wir bis 20 Uhr geöffnet haben." Die perfekte Lücke also, um sowohl Fanmassen als auch Besucherschlangen zu vermeiden.

Schweiß statt Schland I

Ein Ort, an dem garantiert kein Radio, Fernseher oder Beamer läuft, ist die Sauna. Wasserdampf und Temperaturen um 100 Grad Celsius setzen auch Smartphones oder Tablets zu – der Blick auf den Liveticker verbietet sich also. Ohnehin wäre es viel zu anstrengend, sich bei solchen Temperaturen vor Jubel zu überschlagen. Die meisten Saunen werben damit, Rückzugs- und Entspannungsorte zu sein, meistens wird nur im Flüsterton gesprochen. In der Sommersaison öffnen die meisten Saunalandschaften der Stadt am späten Nachmittag, also rechtzeitig zum Anpfiff. Auch bei späteren Spielen bietet die Sauna Zuflucht, einige Schwitzstuben sind bis Mitternacht geöffnet. Bei dem derzeitigen durchwachsenen Wetter lohnt sich der Besuch trotz der Sommersaison – Regenschauer könnten ab dem Wochenende wieder für eine natürliche Dusche nach dem Saunagang sorgen.

Schweiß statt Schland II

Entspannt schweißtreibenden Aktivitäten nachgehen kann man auch in Berlins Fitnessstudios. Normalerweise hat man um 18 Uhr Schwierigkeiten, noch einen Platz auf dem Laufband zu bekommen. Während eines Deutschlandspiels dürfte das leichter fallen. In manchen Ketten fällt sogar die Beschallung über Radio und Fernseher komplett aus: "Wir haben keinen TV-Anschluss und übertragen auch keine Ergebnisse", sagt Annika Frahm von der Fitnesskette McFit, die mehrere Studios in Berlin betreibt.

Schön schmökern

So ganz vorübergegangen ist die WM auch an Berlins Bibliotheken nicht: In der Pablo-Neruda-Bibliothek an der Frankfurter Allee haben die Bibliothekare einen Büchertisch mit Fußballliteratur aufgebaut. "Aber da kann man ganz gemütlich vorbeischlendern", sagt ein Mitarbeiter der Bibliothek. Der Rest der Bibliothek ist nämlich jubel- und flimmerfreie Zone. In der Woche haben zumindest die größeren Bezirksbibliotheken bis 19.30 Uhr geöffnet – also fast bis zum Ende der ersten Spiele des Abends. Und für den restlichen Abend kann man sich ja einfach an Bücherregalen und in der Multimedia-Abteilung eindecken.

WM-frei wohnen

Wer gänzlich fliehen möchte, kann auch einfach mal Urlaub in der eigenen Stadt machen: Das Hotel Carolinenhof in Charlottenburg wirbt bis zum 13. Juli mit einer WM-freien Zone. Ein Angebot für zwei Übernachtungen inklusive Frühstück und Welcome Card ab 115 Euro soll WM-Muffel locken. "Das Angebot ist für Gäste gedacht, die sich einfach mal eine Auszeit nehmen wollen", sagt Rezeptionistin Franziska Gehre. Bisher werde das Angebot gut angenommen, vor allem von Frauen. "Hier kann man so gut wie nichts von der WM mitbekommen", sagt Gehre.

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