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Berlin: WM-Gala: Freiwillige bekommen doch ihren großen Auftritt

Mehrere hundert Darsteller erhielten jetzt Post von André Heller – er lädt zum Casting für die Abschlussfeier ein

Vielleicht haben die 12 000 Darsteller der abgesagten WM-Eröffnungsgala doch nicht umsonst geübt. Am Sonnabend bekamen viele der Freiwilligen einen Brief, in dem sie zum Mitmachen bei der Schlussfeier nach dem Finale animiert werden. Absender ist die Agentur „System Modern“, die mit dem österreichischen Künstler André Heller zusammenarbeitet. Sie lud jetzt schriftlich zu Castings im April in Berlin ein. Das Endspiel findet am 9. Juli im Olympiastadion statt, danach ist eine etwa zehnminütige Schlussfeier geplant.

Die „Closing Ceremony“ wird André Heller gestalten. Nach Informationen des Tagesspiegels soll Doug Jack die Choreografie leiten; er hatte schon die olympische Eröffnungsfeier 2004 in Athen mitorganisiert. Heller hatte mit Jacks Hilfe eigentlich am 7. Juni die Eröffnungsgala mit Weltstars wie Peter Gabriel, Jessye Norman und den Black Eyed Peas gestalten wollen. Doch die sagte der Fußball-Weltverband Fifa überraschend ab. Als offizieller Grund wurde genannt, der Rasen im Olympiastadion könnte vor dem ersten Spiel zwischen Brasilien und Kroatien am 13. Juni beschädigt werden. „Die Dimensionen der Schlusszeremonie sind mit denen der Gala nicht vergleichbar, da viele Fans nach dem Finale nur den Sieger feiern wollen“, sagte Hellers Sprecherin Barbara Schmid-Schalenbach. „Deshalb haben wir nur mehrere hundert Darsteller angeschrieben.“ Fifa-Kommunikationsdirektor Markus Siegler sagte, die Fifa habe mit den Einladungen nichts zu tun.

Erst vor kurzem hatten die Darsteller Post von der Fifa bekommen. Wie berichtet, wurde ihnen als Trost für die Gala-Absage der Fußball „Teamgeist Replica“ von Adidas zugesandt. In den Fifa-Fanshops ist er für 25 Euro erhältlich. Organisatoren hatten zuvor darüber nachgedacht, die Freiwilligen zu Sondervorstellungen von Hellers Zirkusshow „Afrika, Afrika“ einzuladen. Die Fifa war aber dagegen.

Die Angeschriebenen könnten also doch noch in den Genuss eines Großereignisses kommen. Die Casting-Termine für die Final-Show finden Anfang April auf dem Gelände des Postbahnhofs am Gleisdreieck statt. Hier hatten Tausende Freiwillige vor der Gala-Absage monatelang geprobt. Ob alle Angeschriebenen kommen, ist fraglich. „Ich glaube, dass der künstlerische Anspruch einer kurzen Zeremonie nicht so hoch ist“, sagt etwa die 17-jährige Magdalena aus Reinickendorf. Sie hatte bei der Eröffnungsfeier mit einer Tanzgruppe auftreten wollen. Nun fürchtet sie, „dass nur ein paar hübsche Mädels fürs Abschlussbild gesucht werden“.

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