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WM-Katastrophenübung: Für manche wäre die Hilfe zu spät gekommen

Nach der Katastrophenübung in Berlin ziehen die Verantwortlichen eine gemischte Bilanz. Zwei Einsätze wurden gut bewältigt, ein dritter musste abgebrochen werden. Auch bei einer Übung in Kaiserslautern gab es Probleme.

Berlin/Kaiserslautern - Mit der größten Katastrophenschutzübung in der Geschichte Berlins hat das Land am Samstag seine Einsatzbereitschaft bei der Fußball-WM getestet. Rund 2000 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, Technischem Hilfswerk und anderen Hilfsorganisationen waren im Einsatz.

Der Berliner Landesbranddirektor Albrecht Broemme zog eine zwiespältige Bilanz. Zwar seien zwei der Einsätze gut bewältigt worden: der Einsturz einer Großbildleinwand in Mariendorf und eine Explosion in Karlshorst. Unterdessen musste der dritte Einsatz allerdings erfolglos abgebrochen werden. Die Helfer hatten nach einem simulierten Unfall mit Chemikalien am S-Bahnhof Gesundbrunnen in Wedding viel zu lange gebraucht, um die Verletzten zu versorgen. Für die meisten der Betroffenen wäre die Hilfe wohl zu spät gekommen.

Bei einer ähnlichen Notfallübung am WM-Spielort Kaiserslautern, die zeitgleich absolviert wurde, gab es ebenfalls Verzögerungen und Probleme. Bei der Versorgung der Verletzten sei es teilweise zu Stockungen gekommen, räumte der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstbereiches Kaiserslautern, Thomas Luiz, ein. Auch die Verständigung der Einsatzkräfte per Funk hätte besser funktionieren können, so Kaiserslauterns Oberbürgermeister Bernard Deubig. Trotzdem zeigte sich das Stadtoberhaupt zufrieden: «Wir sind fit für die WM.» Man habe wichtige Erkenntnisse gewonnen, die man nun in die Planung einarbeiten werde. Simuliert wurde unter anderem ein Zugunglück am Hauptbahnhof Kaiserslautern mit rund 150 Verletzten.

Die Behörden hatten der Übung wegen der Gleichzeitigkeit an drei Schauplätzen den Codenamen «Triangel» gegeben. In Karlshorst mussten sich die Helfer um die möglichen Folgen einer Explosion kümmern, die auf einem Firmengelände zu einem Großbrand führte. Im Wedding wurde simuliert, wie ein Baustellenunfall auf Bahngelände giftige Gase freisetzt. Dabei wussten die Helfer laut Broemme vorher nicht, an welcher Stelle sie zum Einsatz kommen. Die Aktionen wurden zusätzlich durch dichtes Schneetreiben behindert. Am Schauplatz Berlin-Mariendorf sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD): «Berlin ist für solche Fälle gut vorbereitet. Hoffen wir, dass sie nicht eintreffen.»

«Wir brauchen den April zur Auswertung und den Mai für Änderungen am Konzept, um am 9. Juni bereit zu sein», erklärte Broemme. Am Samstag waren etwa 840 Feuerwehrleute in Berlin im Einsatz; so viele werden es auch an den Tagen sein, an denen in der Hauptstadt WM- Spiele stattfinden. Kurzfristig können sie durch Unterstützung unter anderem aus Brandenburg auf 1100 erhöht werden. An normalen Tagen tun in Berlin 570 Feuerwehrleute Dienst. Während der gesamten WM herrscht bei den Sicherheitsbehörden Urlaubssperre. (Von Thomas Kunze, dpa)

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