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Berlin: „Wo bleibt der Wille zum Wachstum?“ Adlershof-Chef fordert jährlich plus fünf Prozent

Berlin bietet mit drei Universitäten und zehn Fachhochschulen sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten. Was der Stadt fehlt, ist die Industrie.

Berlin bietet mit drei Universitäten und zehn Fachhochschulen sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten. Was der Stadt fehlt, ist die Industrie. Was kann getan werden, um die Situation zu verbessern?

Die Politik muss größere Freiheiten gewähren. Derzeit ist alles, was zum Anschieben von Unternehmen nötig ist, noch zu stark reglementiert. Derzeit müssen zu viele Parteien organisiert werden. Das verzögert jede Entscheidung. Ich vermisse in Berlin jedoch den unbedingten Willen zum Wachstum. Seit Jahren belegt die Hauptstadt sowohl im europäischen wie innerdeutschen Vergleich einen Platz bei den Schlusslichtern.

Reicht die momentan betriebene Förderung des Landes nicht aus, um aufzuholen?

Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, was die Förderungsumgebung angeht. Die Investitionsbank Berlin beispielsweise leistet gute finanzielle Hilfe. Im Vergleich zu anderen Ländern hinkt Berlin in diesem Bereich nicht hinterher. Doch um zu wachsen, reicht es nicht, eine mittelmäßige Förderung zu haben. Berlin braucht die beste, sprich die systematische Förderung der Forschung und der schnell wachsenden Unternehmen. Das Ziel müsste heißen: jedes Jahr plus fünf Prozent.

Experten beklagen, dass die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie noch nicht optimal läuft. Wie könnte die gezielt verbessert werden?

Was wir brauchen, sind professionelle Vertriebe für die Forschungseinrichtungen. Schnittstellen, die die Aufgabe haben, Kontakte zu knüpfen und letztendlich Geld zu erwirtschaften. In den angelsächsischen Ländern gibt es dergleichen schon lange. Wichtig wäre dabei, dass das erwirtschaftete Geld dann auch bei den Instituten bleiben darf. Der Lohn ihrer Arbeit muss für die Forscher merklich spürbar werden. Die Gehälter für Wissenschaftler beispielsweise sind in Berlin an den Ost-Tarifvertrag öffentlicher Dienst angelehnt. Doch wenn wir die Talente wollen, dann müssen wir diese auch anständig bezahlen dürfen.

Das Gespräch führte Moritz Honert.

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