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Berlin: Wo die Liebe hinfällt

An diesem Wochenende wäre die Love Parade gewesen. Stattdessen gibt es ein Ersatzprogramm, bei dem kaum einer noch durchblickt

Party oder nicht, Demo oder nicht – in diesem Jahr blieb die Lage beim Thema Love Parade und ihren Ersatzveranstaltungen unübersichtlicher als ein Riesenrave. Die Parade selbst wurde schließlich abgesagt, viele kleinere Veranstaltungen traten an ihre Stelle. Die „Love Week“ zum Beispiel läuft seit einer Woche in den Berliner Clubs und geht noch bis Montag früh.

Für den TourismusStandort Berlin ließ sich allerdings leichter werben, als es die Love Parade noch gab. Sie war eine große, zentrale Veranstaltung, zu der viele Leute kamen. „Die Love Parade als Wirtschaftsfaktor war spürbar“, sagt Britta Grigull von der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Dieses Jahr sei es nicht optimal gelaufen. „Wir haben schließlich in aller Welt mit der Love Parade geworben“, sagt Grigull. Dann sei die Parade abgesagt worden. „Größere Planungssicherheit wäre für uns wünschenswert. Man kann für ein Event nur schlecht werben, wenn bis zur letzten Minute nicht klar ist, ob es stattfindet.“ Das nächste Mal werde man vorsichtiger sein.

Ob es nennenswerte Steigerungen der Besucherzahlen durch die „Love Week“ und die anderen Events gegeben habe, konnte die BTM nicht sagen. „Es sind ganz viele trotzdem gekommen“, ist dagegen Christoph Lang überzeugt, der Sprecher von Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS). Er glaubt daran, dass die Love Parade nächstes Jahr wieder stattfindet – als kommerzielle Veranstaltung, nicht als politische Demonstration. Das bedeute zwar Kosten für Müllbeseitigung ins sechsstelliger Höhe, aber dafür müssten sich die Veranstalter dann eben Unterstützer suchen. „An mangelnden Sponsoren wird die Love Parade nicht scheitern“, sagt Lang. Das habe sich bei den Verhandlungen in diesem Frühjahr schon gezeigt.

Abzuwarten bleibt, ob die beiden Ersatzveranstaltungen für die Love Parade, der „Music Day“ an der Siegessäule und die „Fight the Power“-Demo auf dem Kurfürstendamm die Techno-Fans in Scharen anlocken werden. Beim „Music Day“ war lange unklar, in welchem Rahmen er stattfinden darf. Jetzt steht fest: Heute um 14 Uhr soll es an der Siegessäule losgehen – und bis maximal 19 Uhr andauern.

Um 17 Uhr startet auf dem Kudamm der „Fight the Power“-Umzug. Dies ist nun eine Demo, weil es Reden gibt und die Musikleistung begrenzt wurde, auch wenn fünf Musik-Trucks mitrollen. „Es ist unser großes gesellschaftliches Anliegen, für die Jugend- und Clubkultur zu werben“, sagt Demo-Sprecher Peter Maibach, der auch die „Love Week“ mitorganisiert. Er hält die Lage nicht für unübersichtlich. Und überhaupt: Die Musikfans suchten sich schon das Passende raus.fk

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