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Berlin: Wo die Torhüterin tanzt

Beim Frauenfußball-Festival „Discover Football“ gibt es Partys und Konzerte – etwa mit P.R. Kantate

Der heiße Leberkäse hat verloren. Sieben Bälle hat die Torhüterin des österreichischen Frauenfußballteams „FC Heißer Leberkäse“ am Freitagmorgen durchgelassen. Ihre Gegnerin von der Elf aus Ecuador nur einen. Dabei war die Hitze auf dem Lilli-Henoch Sportplatz am Anhalter Bahnhof für die Ecuadorianerinnen viel ungewohnter als für die „heißen“ Wienerinnen: Die Südamerikanerinnen leben auf 2000 Metern Höhe, dort wird es selten wärmer als 20 Grad. „Ganz schön schwierig“, fand die 19-Jährige Spielerin Sara Sarango die Bedingungen. Nach dem Spiel hat sie sich mit ihrem Team gleich einen Schattenplatz gesucht.

In Kreuzberg kämpfen zurzeit acht Frauenteams aus der ganzen Welt um den Sieg beim „Discover Football“ Frauenfußball-Festival. Das Finale ist am Dienstag um 15.30 Uhr. Aber anders als bei den Männern in Südafrika geht es bei den Frauen in Berlin nicht nur ums Gewinnen: Sondern um interkulturelle Verständigung, um das „soziale Miteinander“, wie Innenminister Thomas de Maizière bei der feierlichen Eröffnung sagte, bevor er jeder Mannschaft einen Fußball schenkte und den Spielerinnen die Hand schüttelte. Vor kurzem sei er in Südafrika gewesen, beim Spiel Deutschland gegen England: „Ich habe da gesehen, welche Kraft der Fußball hat.“

Die konnte man auch schon in Berlin bewundern. Etwa beim Spiel der Nationalelf aus Kabul, als dutzende Offizielle und der Botschafter Abed Nadjib in Uniform am Spielfeldrand saßen. In Afghanistan dürfen die Frauen nur vor weiblichem Publikum spielen. Und die israelischen und palästinensischen Spielerinnen vom „Peace Team“ in Tel Aviv kicken nicht nur gemeinsam Tore, sondern verfolgen auch Seite an Seite und gemeinsam mit Berlinern die Fußballübertragungen der WM in Südafrika im großen Veranstaltungszelt. Auch die nächsten WM-Spiele können Festivalbesucher dort ansehen.

Auch die Frauen aus Sambia vom „Masco HIV AIDS Sports Project“ haben schon einen Sieg errungen und danach wie die Männer im Kreis getanzt und gesungen: „We thank you Lord, we worship you.“ Beim Festival ist also viel mehr zu sehen und zu hören als nur Fußball: Auf dem „Pinken Sofa“ erzählen die Teams von ihren Ländern und den sozialen Problemen dort, die Frauen aus Sambia etwa heute um 15.10 Uhr. Außerdem gibt es bis Dienstag jeden Tag von 11 bis 17 Uhr ein Kinder- und Jugendprogramm, Erzählstunden im Märchenzelt und jede Menge Konzerte: Am heutigen Sonnabend stehen ab 18.30 Uhr die französischen Bands „Manra“ und „Mrs Chan, Mr Chow, Miss (O)“ auf der Bühne im großen Zelt. Sonntag um 18.30 Uhr spielt „Mi Solar“ eine Mischung aus Salsa, Jazz, Soul, Funk und kubanischem Guaguanco. Montag um 20.30 Uhr gibt es Hip-Hop von „Susius“ und Reggae und Dancehall vom Kreuzberger Musiker „P.R. Kantate“. Um 22 Uhr sind „Dota & die Stadtpiraten“ mit einem Mix aus Bossanova und Surfrock zu hören und Dienstag um 20.30 Uhr mischt die Neuköllner Gruppe „Orientation“ Orient mit Okzident. Filme über Fußballfrauen werden am Montag ab 18 Uhr gezeigt, etwa über die „Zanzibar Soccer Queens“ und am Dienstag wird ab 21.45 Uhr die Abschlussparty mit DJ Marsmädchen gefeiert. dma/kög

Mehr Information zum Festival unter

www.discoverfootball.de

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