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Berlin: Wo Feen walten

Von Elisabeth Binder Nichts ist mehr so, wie es scheint. Ein Sonnenbrand ist ein Sonnenbrand.

Von Elisabeth Binder

Nichts ist mehr so, wie es scheint. Ein Sonnenbrand ist ein Sonnenbrand. Doch wenn er eine schöne, blasse Prinzessin trifft, dann wird er zum Megathema für die bunten Blätter. Als die blonde Mette Marit sich im Mai kurz vor der geplanten DeutschlandVisite bei einem Fernsehinterview durch unglücklich aufgestellte Scheinwerfer in der Sonne ganz schrecklich die Haut verbrannte, zitterten deutsche und norwegische Boulevardblätter seitenweise um die Schönheit der Prinzessin. Von offenen Wunden war die Rede, von bleibenden Pigmentflecken gar. Hätte man das Drama verfilmt, wäre der Moderatorin Sandra Maischberger, egal, wie unschuldig sie war, wohl die Rolle der bösen Hexe zugekommen. Jedenfalls von den Märchenonkeln, die sich in der Schein- und Schattenwelt der Public Relations nicht so auskennen.

Da ist nämlich schon wegen des Überraschungseffekts immer alles anders, als man denkt. Maischberger, die die Kameras aufstellen ließ, ist in Wirklichkeit die gute Fee. Was wog schon Mettes Schmerz gegen die Sympathiewellen, die ihr das Malheur eingebracht hat. Merke: Lächeln und Bänder durchschneiden war gestern. Wer heute royale Welten über die Stürme der Zeit retten will, muss leiden. So bekommt Sandra Maischberger Ende dieser Woche vom norwegischen Botschafter Morten Wetland den „Goldenen Lachs“ verliehen, jene Trophäe, mit der Norwegen Personen auszeichnet, die zum positiven Image des Landes beitragen. Alles rosig an den Fjorden? Einen Tag nach der Preisverleihung kommt Haakon in die Botschaft. Ohne seine Prinzessin. Auch das hat sicher imagefördernde Gründe. Die Phantasie darf angeknipst werden.

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