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Berlin: Wo Kaugummis leuchten

Das Kulturfestival „48 Stunden Neukölln“

Kaugummis auf dem Gehweg sind eine Schweinerei, mit Fantasie aber werden sie zu begehbarer Kunst: Tausende weißer Flecken leuchten am Wochenende in den Nächten auf – in der Passage zwischen Karl-Marx- und Richardstraße in Neukölln. Christoph Boehm strahlt die plattgetretenen Dinger in der Installation „Kaugummihimmel“ mit Schwarzlicht an. So entsteht der „Himmel auf Erden“.

Die Installation gehört zu dem erstmals veranstalteten Projekt „Neukölln leuchtet“, Teil des Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“. Mit Projektionen, Pyrotechnik und Feuerkünstlern soll der Bezirk in ein besseres Licht gerückt werden. „Licht bedeutet Lebensfreude – und Optimismus hat Neukölln nötig“, sagt Organisator Klaus Domass.

Viele Menschen schaffen viel Kultur, und hier ist nun mal Berlins bevölkerungsreichster Bezirk, Festivalleiterin Ilka Normann betont das gern. Neukölln präsentiert seine Kunstszene an 120 Orten auf über 250 Veranstaltungen mit rund 1000 Künstlern. „Das ist im siebenten Jahr des Festivals neuer Rekord“, sagt Ilka Normann. „Wir sind stolz darauf, dass fast alle Mitwirkenden in Neukölln wohnen oder hier ihr Atelier haben.“

Die Veranstaltungen finden überwiegend in so genannten Kunstfilialen im Norden des Bezirks statt. Per Shuttle-Bus können die Besucher bei meist freiem Eintritt von Klanginstallationen in Bunkeranlagen unter dem U-Bahnhof Herrmannstraße über eine Hörspiel-Inszenierung von Schillers Biografie bis zur so genannten „Dogumentation“ gelangen: Die Irin Noel O’Callaghan zeichnet Aquarelle von Hunden. Kaugummis sind unter denen zum Glück noch nicht üblich.

www.48-stunden-neukoelln.de

Alexander Schäfer

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