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Wo steht sie heute noch?: Mauer-Reste in Berlin: Die Stadt ist ein hartes Pflaster

Von Kladow bis Kreuzberg, vom Mauerpark bis zum Europacenter: Wo ist im Jubiläumsjahr 2014 noch ein Stück Berliner Mauer zu finden?

Wer aufmerksam durch die Innenstadt spaziert und den Kopf senkt (aber immer schön auf den Verkehr achten!), kann den Mauerverlauf erkennen – an den Pflastersteinen, die auf mehr als sechs Kilometer Länge in den Boden eingelassen worden sind. Und auch der Kontrollweg der DDR-Grenzer am Stadtrand macht den Verlauf sichtbar (zu erkennen oft an jungen Bäumen, die dort gepflanzt worden sind). Im Jahr 2014 steht das Jubiläum an: 25 Jahre Mauerfall. Gestritten wird nun über ein Stückchen Hinterlandmauer, das eventuell einem Uferweg weichen muss hinter der Eisfabrik.

UND WO STEHT SIE NUN?

Überall auf der Welt. Reste der Berliner Mauer befinden sich längst in 117 Orten in 36 Ländern, hat vor einigen Monaten erst der südkoreanische Generalkonsul Eon-wook Heo erzählt bei der Übergabe der vier für die Stadt Uijeongbu bestimmten Mauerteile. Und natürlich ist sie auch in Berlin zu finden.

GEDENKSTÄTTE BERLINER MAUER

Auf das Reststück an der Bernauer Straße, Teil der Mauergedenkstätte, konzentriert sich die offizielle Erinnerungskultur. Kernstück ist ein 60 Meter langes Stück Originalmauer.

EAST SIDE GALLERY

Im Frühjahr 1990 wurde die Mauer von 118 Künstlern aus 21 Ländern bemalt. Die East Side Gallery ist zugleich das am meisten umstrittene Reststück der Mauer. Im Brennpunkt steht dabei ein Neubauprojekt nahe der O2- World, zwischen Mauer und Spree gelegen, das einen Mauerdurchbruch notwendig macht.

Nachdenkstätte. Touristen zieht’s zur Bernauer Straße.
Nachdenkstätte. Touristen zieht’s zur Bernauer Straße.

© Kitty Kleist-Heinrich

NIEDERKIRCHNER STRASSE

Am Mauerrest zwischen der Topografie des Terrors und dem Abgeordnetenhaus kann man das Wirken der Mauerspechte besonders gut studieren. 200 Meter lang, der Beton zerlöchert, die freiliegende Stahlarmierung verrostet – ein bildkräftiges Denkmal des Zerfalls der DDR.

MAUERPARK

Unzählige Sprühdosen wurden an den Mauerresten - gleich neben dem Fußballstadion - schon entleert. Auch sie gehörten zur Hinterlandmauer, als Teil der tiefgestaffelten, keineswegs nur eine einzige Mauer umfassenden Grenzanlagen.

Stolpersteine. Die alte Grenze wurde in der City verlegt.
Stolpersteine. Die alte Grenze wurde in der City verlegt.

© Kitty Kleist-Heinrich

WEITERE MAUERRESTE - VON KLADOW BIS ZEHLENDORF

Teile der Mauer finden sich auf dem Invalidenfriedhof und auf dem Gelände des alten Stettiner Bahnhofs. Der Künstler Ben Wagin hat Teile der Mauer für sein „Parlament der Bäume“ umgesetzt. Ebenfalls nicht am originalen Ort, aber immerhin an der richtigen Stelle steht der mit alten Kaugummis gepflasterte Mauerrest am Potsdamer Platz. Und auch im Europacenter ist sie zu finden. Auch am Groß Glienicker See – gelegen zwischen Berlin-Kladow und Potsdam – steht ein Stück Mauer samt Gitterzaun versteckt am Ufer (die Grenze verlief hier durch den See).

Zudem gibt es noch einige alte Grenztürme, so in der Kieler Straße, an der Puschkinallee und in der Erna-Berger-Straße am Potsdamer Platz. Weitere Grenztürme gibt es bei Nieder Neuendorf und bei Hohen Neuendorf. Am alten Grenzübergang Drewitz-Dreilinden ist der ehemalige Kommandantenturm erhalten. Ein Wachturm samt Mauersegment steht im Zehlendorfer Alliiertenmuseum.

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