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Großstädter. Taubenschläge sollen helfen, die Plage zu reduzieren. Foto: dpa

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Berlin: Wo Tauben schöner wohnen

Nistzellen gibt es jetzt auch in Kreuzberg.

Berlin - Jetzt sollen die Stadttauben auch am Kottbusser Tor schöner wohnen – und die Menschen auf diese Weise von der Taubenplage entlastet werden. Was beim ersten Lesen widersprüchlich wirkt, hat sich andernorts in Berlin sowie in rund 50 bundesdeutschen Städten schon als Erfolgsmodell erwiesen. Es geht um neu eingerichtete sogenannte Taubenschläge. Am Montag bekommen nun auch die Tauben am Kotti einen solchen Cityloft.

Mitten in ihrem gewohnten Lebensraum zwischen den Hochbahnviadukten wurde auf Initiative der BVG, des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und des Berliner Avian-Vogelschutzvereins in den vergangenen Wochen ein Taubenschlag mit Nistzellen eingebaut, den Passanten vom Boden aus gar nicht sehen können. Mitarbeiter der gemeinnützigen Wille GmbH, die auch die Gehege im Kreuzberger Viktoriapark versorgt, sollen die Vögel dort artgerecht füttern und mit Wasser versorgen. Ihre wichtigste Aufgabe aber wird die Bestandskontrolle sein. Denn der neue Service für die arg umstrittenen Tiere, die als Friedenstauben geschätzt und als „Ratten der Lüfte“ beschimpft werden, ist auch eine List: Die Taubenwarte können künftig Eier aus der Brut nehmen und durch Kunsteier ersetzen, um die Population zu verringern. Zugleich hält man die Tauben mehr an einem Ort, weil sie dort gefüttert werden. Dadurch kleckern sie weniger herum und nisten seltener irgendwo in den Bahnhöfen oder auf Balkonen.

Ein ähnliches Quartiersmanagement für die Vögel gibt es schon am Potsdamer Platz und an einigen Stellen in Reinickendorf. Andere bisherige Gegenmaßnahmen hätten „zu viele Nachteile oder keinen Erfolg gehabt“, teilt der Tierschutzverein Berlin mit. Mit einer Ausnahme – der vermehrten Ansiedlung von Habichten und Wanderfalken. Die Raubvögel jagen jährlich tausende Tauben. CS

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