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Haus am See.

© Manfred Thomas

Wohndomizil in Potsdam: Jakobs baut bei Plattner

Potsdams Oberbürgermeister errichtet sein Haus im neuen Wohngebiet des prominenten Mäzens Hasso Plattner.

Die Straßen sind schon angelegt, es gibt Laternen und neue Bäume: Das geplante Premium-Wohngebiet am sogenannten Plattner-Campus am Potsdamer Jungfernsee ist voll erschlossen. Zwei Grundstücksbesitzer haben begonnen, dort Einfamilienhäuser zu bauen. Einer der beiden Bauherren ist Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).

Dessen Sprecher Stefan Schulz bestätigte den Beginn der Bauarbeiten für das geplante 140 Quadratmeter große Einfamilienhaus. Dessen Erdgeschoss ist im Rohbau fast fertig. Die Baugenehmigung wurde Ende Oktober erteilt. Schulz sagte, es habe ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren gegeben – ein normaler Vorgang, wenn sich der Bauherr an die Vorgaben des Bebauungsplans hält.

„Ich will Potsdam erhalten bleiben“

Der 62-jährige Jakobs wohnt mit seiner Familie seit Anfang 2003 zur Miete in der russischen Kolonie Alexandrowka, mitten im Potsdamer Weltkulturerbe. Seine Baupläne hatte Jakobs bereits im vergangenen Mai den Stadtverordneten im Hauptausschuss hinter verschlossenen Türen mitgeteilt. Samt der Bemerkung: „Ich will Potsdam erhalten bleiben.“ Schon damals hatte Schulz betont, der Verwaltungschef habe das insgesamt 600 Quadratmeter große Grundstück zu marktüblichen Konditionen erworben, also ohne Vergünstigungen.

Das gesamte Areal hatte einst der Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner gekauft, entwickelt wird es vom Potsdamer Immobiliendienstleister Asenticon AG: 150 Stadtvillen sollen entstehen – in direkter Nachbarschaft zum Innovations-Center des von Plattner mitbegründeten Software-Konzerns SAP. Geworben wird unter anderem mit einer öffentlichen Uferpromenade, die inzwischen fertig ist.

Auch ein Bootsanleger für das Wassertaxi samt einigen Anlegeplätzen, eine Kita und eine Tram-Anbindung in die Innenstadt sind vorgesehen. Wie es bei der Präsentation des Projekts vor einem Jahr hieß, sollen die Bodenpreise für die 600 bis 2000 Quadratmeter großen Einzelgrundstücke zwischen 300 und 650 Euro pro Quadratmeter liegen – abhängig von der Lage im Viertel zum Wasser.

50 Prozent fest reserviert

Inzwischen seien 30 Prozent der Grundstücke verkauft, 50 Prozent fest reserviert. Demnach wären noch 20 Prozent der Areale verfügbar. Die Bautätigkeit werde in den kommenden Monaten vermutlich erheblich ausgeweitet, sagte Asenticon-Vorstandssprecher Klaas Vollbrecht. Auch für die Kita gebe es schon interessierte Träger.

In knapp einem Kilometer Entfernung hat bereits der inzwischen wegen seiner Hausbau-Affäre abgewählte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) sein Wohndomizil errichten lassen. Jakobs hatte den Abwahlantrag gegen Klipp im vergangenen Herbst durchgesetzt. Der Grund: Klipp hatte sein Haus größer gebaut als im Bebauungsplan erlaubt und für die Genehmigung versucht, Einfluss auf Untergebene in der Baubehörde zu nehmen. Jakobs sah sich in der Affäre von dem Beigeordneten getäuscht.

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