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Wohnkosten: Bericht: In Metropolregion wird „Umziehen zum Armutsrisiko“
In Brandenburg steigt die Zahl der Menschen, die nach Abzug der Wohnkosten als arm gelten. Welche Rolle spielen Neuvermietungen und wie ordnet sich das Land im Bundesvergleich ein?
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Steigende Mieten führen dem Paritätischen Landesverband Brandenburg zufolge zunehmend zu finanziellen Belastungen für viele Brandenburger. „In der Metropolregion Berlin-Brandenburg wird Umziehen zum Armutsrisiko“, sagte Vorstand Andreas Kaczynski. „Insbesondere bei Neuvermietungen werden Quadratmeterpreise aufgerufen, die doppelt bis dreifach so hoch sind wie die Wohnung, in der noch langjährige Bestandsmieten gelten.“ Wer heute eine neue Wohnung brauche, müsse in der Regel einen deutlichen Verlust seines verfügbaren Einkommens hinnehmen.
Mehr Menschen von Wohnarmut betroffen
Einem aktuellen Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes zufolge ist die Zahl der Menschen, die von Wohnarmut betroffen sind, von 2023 auf 2024 bundesweit gestiegen. Demnach sind rund 539.000 Menschen in Brandenburg nach Abzug der Wohnkosten von Armut bedroht. Das entspricht 21,6 Prozent der Bevölkerung und damit 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Als armutsgefährdet gelten dem Verband zufolge Menschen, deren Einkommen nach Abzug von Miete, Nebenkosten und Strom weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte beträgt. Für eine Familie mit zwei kleinen Kindern liegt die Schwelle nach Abzug von Wohnkosten bei 2.284 Euro zur Verfügung stehendem Monatseinkommen.
So steht Brandenburg im Vergleich da
Brandenburg liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 22,3 Prozent und landet im Ranking auf Platz 4, hat also die viertgeringste Wohnarmutsquote. Zum Vergleich: In Berlin sind 24,6 Prozent der Menschen von Wohnarmut bedroht.
Ohne Betrachtung der Wohnkosten gelten dem Bericht zufolge in Brandenburg 378.000 Menschen als arm, also 14,9 Prozent. „Das Armutsrisiko steigt also unter Berücksichtigung der Wohnkosten und trifft 161.000 Bürgerinnen und Bürger mehr“, schreibt der Verband.
Kaczynski sieht die Entscheidung, die Mietpreisbremse in Brandenburg ab 2026 deutlich auszuweiten, als einen richtigen Schritt, der allerdings nicht ausreiche. „Wir brauchen Beratung und Unterkünfte zum Schutz vor Wohnungslosigkeit und mehr Wohnungen mit langfristiger Sozialbindung. Der Bestand ist in den letzten zehn Jahren stark zurückgegangen.“
© dpa-infocom, dpa:251209-930-400965/1
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