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Wohnungsmarkt: Streit um Leerstand

Nach Ansicht des Berliner Mietervereins setzt der Senat die Zahl freier Wohnungen in der Stadt viel zu hoch an: Zahlreiche Häuser oder Wohnungen seien gar nicht in vermietbarem Zustand.

„Die offiziellen Senatszahlen über einen Leerstand von 108 000 Wohnungen sind in höchstem Maße fragwürdig und untauglich als Grundlage für eine verantwortliche Wohnungspolitik“, sagte der Vorsitzende Franz Georg Rips am Mittwoch. Dies zeige eine eigene Leerstandsuntersuchung. Nur die Hälfte der Wohnungen sei wohl wirklich vermietbar.

Laut Hauptgeschäftsführer Hartmann Vetter hatten Mieter per Internet und Fragebögen auf 1389 Leerstände aufmerksam gemacht und Gründe genannt. Dies sind zu rund 30 Prozent der Zustand des Hauses oder der Wohnung, gefolgt von zu hoher Miete (13,2 Prozent). Auch Sanierungen und Verkaufsbemühungen des Eigentümers führen oft zu Leerstand.

Die Daten seien „nicht repräsentativ“, gaben Rips und Vetter zu und forderten Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) zu einer wissenschaftlichen Untersuchung auf. Die Feststellung, dass der Wohnungsmarkt nicht entspannt sei, sei nötig für Gerichtsprozesse um das Zweckentfremdungsverbot und Mietpreisbindungen.

Die Stadtentwicklungsverwaltung plant zum Monatsende ein Gespräch mit dem Mieterverein, schätzt die Zahl kaum vermietbarer Wohnungen aber nur auf 25 000 bis 30 000. Die Leerstandsstatistik beruht auf Daten von Vattenfall über aufgelöste Stromverträge. Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen nennt die Zahlen des Mietervereins „nicht seriös“. Bei den Mitgliedsunternehmen beruhe der Leerstand zu 44 Prozent auf Mieterwechseln, nur 2,8 Prozent der freien Wohnungen seien wegen schlechten Zustands unbewohnbar. CD

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