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Raufgekommen sind sie aber. Das Höhenrettungsteam der Berliner Feuerwehr bei der Übung auf dem Park Inn am Alex.

© dpa

Wolkenkratzer in Berlin: Manche Häuser sind der Feuerwehr zu hoch

Die Idee für einen Wolkenkratzer am Zoo hat die Diskussion um Häusertürme neu entfacht. Wer hoch hinaus will, hat einiges zu beachten. Und nicht nur, dass die Feuerwehrleiter ab 23 Meter nicht mehr reicht.

Ob Hochhäuser gebaut werden oder nicht, entscheiden die Volksvertreter. Jeder Bebauungsplan setzt eine maximale Gebäudehöhe fest und muss vom Parlament verabschiedet werden. In Berlin hatten bislang eher die Skeptiker das Sagen, unterstützt vom lange schwächelnden Immobilienmarkt.

Mit jedem Höhenmeter eines Gebäudes wachsen auch die Kosten. Ab der Traufhöhe von 22 Metern gilt jedes Berliner Gebäude als Hochhaus. Und damit steigen die Auflagen zum Brandschutz und der technischen Ausrüstung. Die Feuerwehr kann mit Drehleitern nur bis zur Höhe von 23 Metern Menschen retten. Hochhäuser brauchen mehrere Aufzüge und Fluchttreppenhäuser.

Außerdem ist ein Feuerwehraufzug mit Sicherheitsschleusen auf jeder Etage nötig. Die Treppenhäuser müssen mit Druckluft versorgt werden können, damit im Brandfall kein Rauch eindringt. Löschwasser muss nach oben befördert werden, und ein Notstromaggregat soll sicherstellen, dass Gebäudetechnik noch funktioniert.

Die Baustoffe müssen besondere Belastungen aushalten. Insgesamt ist die Gebäudetechnik komplexer und mehrfach abgesichert, „wie in einem Flugzeug“, sagt Thomas Meyer, Leiter der obersten Bauaufsicht.

Die Mehrkosten werden teilweise durch die geringeren Grundstückskosten kompensiert. Aber die entscheidende Frage sei, wie viele Flächen durch Brandschutzauflagen verloren gehen, sagt ein Immobilienexperte. Genau geregelt werden die Anforderungen in der „Hochhausrichtlinie“, die von einer Kommission der Bauministerkonferenz zuletzt 2008 überarbeitet wurde.

Damals wurde auch über die Angriffe auf das World Trade Center diskutiert. Letztlich kamen die Fachleute zum Schluss, dass man Terrorangriffe mit Bauvorschriften nicht bewältigen kann.

Bei Hochhäusern müssen höhere Abstände zu Nachbargebäuden eingehalten und die klimatischen Auswirkungen bedacht werden. Dazu können die Behörden vom Bauherrn Gutachten einfordern. Auch die Verschattung der Umgebung kann als Nachteil empfunden werden.

Der Berliner Baugrund sei zwar nicht so hochhausgerecht wie der felsige Grund Manhattans, sagt Jens Karstedt, Präsident der Berliner Baukammer. Aber besser als der tonhaltige Grund von Frankfurt am Main. Wegen des hohen Grundwasserpegels entstehen bei tiefen Baugruben aber deutliche Mehrkosten.

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