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Technotempel versus Texas. Was Kyle W. hier erlebt haben will, sorgt im Netz für Heiterkeit.

© Mike Wolff

Yelp-Hit: Wer ist der Texaner hinter der Berghain-Kritik?

Ein schockierter Tourist aus Texas schreibt eine Online-Kritik zu Berlins berühmtestem Club - die erwartbaren Reaktionen kommen prompt. Ein Fake?

Es war einmal ein Berlin-Urlauber aus Texas, der zufällig im Club Berghain landete und die schlimmste Nacht seines Lebens erlebte. Trommelfellzerfetzende Musik, Drogen, nackte Männer und vor allem viel Sex - und zwar von der Sorte, die wohl eher nicht im texanischen Aufklärungsunterricht erläutert wird. "Ich kann ja viel ab, aber dieser Laden war echt übertrieben. Dort werde ich nie wieder hingehen. Nie wieder", schreibt er auf dem Bewertungsportal Yelp (der Beitrag ist mittlerweile gelöscht). Über seine detailreichen, etwas naiv formulierten Beobachtungen lacht derzeit das halbe Internet. Klingt nach dem perfekten viralen Märchen?

Ist es vielleicht auch. Denn die Online-Rezension versammelt so ziemlich alles, was an Berghain-Klischees außerhalb der dicken Mauern kursiert. Dresscode: Schwarz. Handy: Bloß in die Tasche damit. Türsteher: Furchteinflößend. Stimmung: Wie in einem psychedelischen (Alp-)Traum.

Das Profilbild zeigt einen verurteilten Briten

"Und ich sage mir selbst, vielleicht bin ich im falschen Teil des Clubs? Vielleicht ist das der schwule Teil? Nein. Der ganze Club ist der schwule Teil!", schreibt Kyle W., der laut seinem Yelp-Profil aus San Antonio stammt. Der Bericht aus dem Friedrichshainer Club endet mit einer Beschreibung seiner panikartigen Flucht. Queeres Party-Berlin vergrault scheinbar stockkonservativen, homophoben Touristen. Technotempel versus Texas, eins zu null.

Vielleicht ist Kyle W., der auf Yelp sonst vor allem schmierige Stripclub-Rezensionen verfasst, wirklich ungewollt in seine "15 Minutes of Fame" gestolpert. Wenn da nicht die Klischees wären. Und vor allem: Wenn da nicht das Profilbild wäre, das Adam Barker zeigt - den wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilten Sohn des britischen Schauspielers Ronnie Barker. Ganz schön merkwürdig. Oder einfach nur gefaked. Und vielleicht sowieso zu traurig-lustig, um wahr zu sein.

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