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Vladimir Malakhov.

© dpa

Zerbrechliche Schuhe: Vladimir Malakhov kommt zurück auf die Bühne

Vladimir Malakhov berät das Tokyo Ballet, ist aber nie fortgegangen aus Berlin. Nun kehrt der Star mit erstklassigen Freunden auch künstlerisch zurück auf die Bühne.

Regen mag Vladimir Malakhov gar nicht, davon kriegt er nämlich Migräne. „Aber dann nehme ich eine Tablette, und nach zwei Stunden bin ich wieder fit.“ Er könnte sagen „wie ein Turnschuh“ oder auch „wie Tanzschuhe“, denn Turnschuhe trägt er an den Füßen an diesem verregneten Morgen in der Königlichen Porzellanmanufaktur, und seine Tanzschuhe stehen als KPM-Skulptur vor ihm und sehen sehr zerbrechlich aus, aber eben auch fit. Chefdesigner Thomas Wenzel wollte ihnen eine Anmutung von Schweiß und Arbeit geben, zwei wichtige Inhaltsstoffe, wenn es darum geht, nach fast 30 Bühnenjahren ein Ausnahmetänzer und Weltstar zu bleiben.

Als Malakhov vor zwei Jahren seine letzte Saison als Intendant und erster Solotänzer des Staatsballetts beging, hieß es „The Final“. Nun folgt dem Finale ein Neubeginn. Mit einer neuen Ausgabe seiner Ballettgala Malakhov & Friends kehrt er für zwei Aufführungen zurück. Am 2. und 3. September tanzt er mit alten und neuen Freunden im Admiralspalast.

Ganz weg war er ja nie, auch wenn er nach seiner Zeit beim Staatsballett zum Künstlerischen Berater des Tokyo Ballet ernannt wurde. „Mein Hauptquartier ist immer noch Berlin“, sagt Malakhov. Aber natürlich sei er ständig in der ganzen Welt unterwegs. Die Erfahrungen in Japan genießt er offensichtlich. Am Wochenende bucht er Ausflüge nach Taipeh oder Korea, auch um seiner Shoppingleidenschaft nachzugehen: „Ich fliege los mit einer Handtasche und komme mit einem Koffer zurück.“ Er staunt immer noch über die Pünktlichkeit der Japaner. „Wenn man in Berlin zwei Minuten zu spät kommt, ist das okay.“ In Japan hingegen seien nach einer Sekunde Verspätung schon die Türen verschlossen.

Eine Skulptur des Tänzers selbst

Und was macht er in seinem Hauptquartier Berlin? „Am liebsten bin ich zu Hause“, lacht er. „Ich kümmere mich um meine Blumen, gehe mit dem Hund spazieren, treffe mich mit Freunden.“ Und natürlich kümmert er sich um seine Stiftung, die Malakhov Foundation, die Kunst und junge Talente in aller Welt fördert und mit dem „Taglioni Award“ Ausnahmetalente auszeichnet.

Als Trophäe gibt es auch in Argentinien oder auf Kuba, Malakhovs Tanzschuhe aus KPM–Porzellan. Designer Thomas Wenzel denkt bereits über eine Skulptur des Tänzers selbst nach. Aber da müssen sich die Vorstellung der beiden Künstler wohl noch ein bisschen annähern, bis es soweit ist. Eine Lieblingspose hat Malakhov eigentlich nicht. Merkt aber etwas ironisch an, dass er im Laufe seiner Karriere etwa 23 verschiedene Versionen vom Schwanensee getanzt hat.

„Malakhov & Friends“ bedeutet nun eine ganz neue Erfahrung. Zum ersten Mal muss er sich um alles selbst kümmern im Admiralspalast, dem er als Aufführungsort nur eine 50-prozentige Eignung zuschreibt. Er muss sich interessieren für die Installation eines professionellen Bodens, für die Vorhänge, darum, wie viele Leute man braucht und was es kostet. Beim Staatsballett sei das anders, da sei für alles gesorgt.

Malakhov wird mindestens ein Solo tanzen

Zu seiner alten Wirkungsstätte hält er eine gesunde Distanz, erfährt aus der Zeitung, was da läuft, oder von Freunden. Um Eifersüchteleien zu vermeiden, ist aus dem alten Ensemble auch bei der Gala niemand dabei. Dafür aber große Künstler wie Diana Vishneva, Emi Hariyama, Luigi Bonino, Tricia Albertson und Rainer Krenstetter. Malakhov wird mindestens ein Solo tanzen, vielleicht auch zwei oder drei. Aber er hat viele Verpflichtungen und einen besonders wichtigen Termin. Das ist der 70. Geburtstag seiner Mutter, der ersten großen Förderin, die einst die Hälfte ihres Einkommens opferte, damit der Sohn schon mit vier Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt haben konnte – als grün kostümierte Ameise.

Malakhov & Friends – Classic & Modern, 2. und 3.9., Admiralspalast, Karten ab 47,25 Euro. Mehr Infos: www.semmel.de

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