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Berlin: Zeuginnen zum Sex gezwungen

Prozess gegen zwei jugendliche Dealer

Sechs Tage lang sollen jugendliche Drogendealer zwei 15-jährige Mädchen als unliebsame Zeuginnen eingesperrt und vergewaltigt haben. Die Vorwürfe wiegen schwer und könnten für die mutmaßlichen Haupttäter im Alter von 17 und 19 Jahren hohe Haftstrafen bedeuten. Die Jugendlichen aus arabischen Familien und mit etlichen Vorstrafen aber zeigten sich am Dienstag vor Gericht wenig beeindruckt. Sie und zwei Mitangeklagte schienen sich über das Verfahren eher zu amüsieren.

Im Februar begann den Ermittlungen zufolge ein reger Marihuanaverkauf in der Kreuzberger Wohnung eines der vier Angeklagten. Drei Kilogramm sollen es gewesen sein, die sie in szeneüblichen Mengen verpackt und innerhalb einer Woche für insgesamt 15 000 Euro abgesetzt hatten. Während dieser Zeit sollen sie zwei Schülerinnen eingesperrt haben, „weil sie Kenntnis von dem Drogenhandel hatten“. Zwei der jungen Männer sollen die 15-Jährigen mehrfach zum Sex gezwungen haben. Auch durch Schläge hätten sie die Mädchen derart eingeschüchtert, dass die mutmaßlichen Opfer auf weitere Gegenwehr verzichteten.

Die Anklage geht von bandenmäßigem Rauschgifthandel, Freiheitsberaubung sowie Vergewaltigung aus. Der 17-jährige Hauptangeklagte sei zudem wiederholt ohne Führerschein erwischt worden – einmal in einem Chevrolet. Der Vorwurf erheiterte den Angeklagten, der längst nicht mehr zur Schule geht. „Die Eltern haben keinen ausreichenden Einfluss“, hieß es früher in einem Urteil. Ob die Angeklagten aussagen werden, ist noch offen. Ihre Anwälte wollen zunächst die Glaubhaftigkeit der Mädchen durch Psychologen prüfen lassen. K.G.

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