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Berlin: Zieht das Tor aus!

Von Stephan Wiehler Unser Nationalfeiertag ist bisher eher eine ernste Angelegenheit geblieben – obwohl die deutsche Einheit ja durchaus Anlass zur Freude gäbe, mag sie mitunter auch getrübt sein. Im Vergleich zu den trinkseligen Ausschweifungen beim irischen St.

Von Stephan Wiehler

Unser Nationalfeiertag ist bisher eher eine ernste Angelegenheit geblieben – obwohl die deutsche Einheit ja durchaus Anlass zur Freude gäbe, mag sie mitunter auch getrübt sein. Im Vergleich zu den trinkseligen Ausschweifungen beim irischen St. Patricks Day oder am 14. Juli in Frankreich versprühen die Feiern zum Tag der deutschen Einheit eher den Charme der Grünen Woche. Der Bundespräsident hält eine Ansprache, Landsmannschaften paradieren in volkstümlichen Kostümen und die Bürger probieren sich an der Ländermeile durch kulinarische Köstlichkeiten, bis sie mit Bauchschmerzen nach Hause gehen.

Doch diesmal könnte die Einheitsfeier endlich ein bisschen sexy werden. Es soll einen Striptease geben. Ein Bauwerk wird entkleidet, und zwar nicht irgendeines, sondern das Brandenburger Tor! Wir zeigen unser Nationalsymbol – nackt. Wenn Modemacher Willy Bogner am 3. Oktober freischwebend an einem Ballon den 20 Meter langen Reißverschluss herunterzieht und das Tor öffnet, wird der gewagte exhibitionistische Akt ein neues Bild der Deutschen hinaus in die Welt tragen. Wir sind aufgeschlossen, selbstbewusst und tolerant – und wir zeigen, was wir haben. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton wird diese Botschaft als Ehrengast sicher verstehen – auch als Zeichen für unsere Verständigungsbereitschaft in den angespannten transatlantischen Beziehungen.

Gestern wurde die Reißverschlussnummer schon mal geprobt – für Willy Bogner hängte sich ein Ersatzmann an den Ballon. Am Donnerstag will es der Modemacher selbst probieren – unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. 700 Polizisten werden für die Einheitsfeier eingesetzt. Im Notfall stehen sie sicher bereit, um Bogner aufzufangen.

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