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Update

Proteste gegen Eröffnung der Tesla-Fabrik: Autobahn wegen Abseilaktion gesperrt - Kabelbrand bei der Bahn

Rund um die Eröffnung des Tesla-Werke sorgen Proteste für massive Störungen: Auf dem Autobahnring kommt es zur Vollsperrung, zuvor brennen Kabel bei der Bahn.

hmit

Rund um die Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide ist es am Montag und Dienstag zu mehreren Störungen durch Protestaktionen gekommen. Am Dienstagnachmittag hat eine Abseilaktion von Aktivisten bei Erkner (Oder-Spree) zu einer mehrstündigen Sperrung des Berliner Autobahnrings geführt. Der Grund hierfür seien Menschen, die an einer Brücke über der Autobahn hingen, sagte ein Polizeisprecher.

Laut Informationen des RBB seien drei Personen bereits von Beamten in Gewahrsam genommen worden. Sie gelten als Unterstützer und wurden mit einem entsprechenden Plakat angetroffen. Die zwei Personen, die sich abgeseilt haben, befänden sich demnach noch an den Seilen.

Kabelbrand bei der Bahn: S-Bahnen fahren wieder

Bereits am Montag war es zu einem Kabelbrand in der Nähe des S-Bahnhofs Berlin-Wuhlheide gekommen. Laut Deutscher Bahn sind die Einschränkungen für die Berliner S-Bahn wieder behoben. Der S-Bahn-Verkehr normalisiere sich nach und nach, sagte eine Sprecherin. Einige Zeit dürften die Fahrgäste die Auswirkungen allerdings noch spüren. Der Staatsschutz ermittelt wegen eines mutmaßlich politisch motivierten Brandanschlags - es könnte eine Verbindung zur Eröffnung des Tesla-Werks am Dienstag geben.

Der Fern- und Regionalverkehr zwischen Frankfurt (Oder) und Berlin bleibt indes weiter gestört, voraussichtlich noch bis in die Abendstunden. Aktuelle Verkehrsmeldungen finden Sie hier auf bahn.de.

Nach wie vor werden laut Bahn sämtliche EC-Züge zwischen den beiden Städten umgeleitet und verspäten sich um rund 40 Minuten. Auf der Regionalbahnlinie RE1 entfallen in Berlin zudem die Halte Ostkreuz, Ostbahnhof, Alexanderplatz, Friedrichstraße, Hauptbahnhof, Zoologischer Garten und Charlottenburg.

Die Züge werden demnach über Lichtenberg, Gesundbrunnen beziehungsweise über Berlin-Hohenschönhausen umgeleitet. Es kann laut Bahn weiter zu Verspätungen und Teilausfällen kommen.

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Proteste gegen die Eröffnung des Tesla-Werks in Grünheide sorgten für massive Verkehrsstörungen.
Proteste gegen die Eröffnung des Tesla-Werks in Grünheide sorgten für massive Verkehrsstörungen.

© Patrick Pleul/dpa

Laut Polizei war es am Montagmorgen zu dem Brand gekommen. Brandstiftung und eine politisch motivierte Tat seien nicht auszuschließen, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte die „Märkische Oderzeitung“ (MOZ) berichtet. Demnach war bei der Zeitung ein Schreiben eingegangen, das von den mutmaßlichen Tätern stammen soll. Es ist auch auf der Seite "Kontrapolis" einsehbar.

Die Verfasser bringen darin die Brandstiftung in Verbindung mit dem Tesla-Werk südöstlich von Berlin. „Ziel unserer Sabotage sind die 3000 Pendler:innen gewesen, die in der Gigafactory arbeiten“, heißt es in dem Schreiben, das von "Klima- und Antikriegsaktivist:innen" unterschrieben ist. "Das „Weiter so“ unökologischer, teurer, ressourcenzerstörender E-Mobilität wollen wir stoppen."

[Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: Europas größte E-Autofabrik wird eröffnet :„Delivery Day“ bei Tesla – ein US-Konzern mischt Deutschland auf]

In der Tesla-Fabrik beginnt am Dienstag die Produktion. Von Berlin aus ist das Gelände mit der Linie RE1 erreichbar.

Dass sie auch die Flüchtlingsroute getroffen haben, ist den mutmaßlichen Tätern bewusst: "Über die sabotierte Strecke kommen täglich mehrere Tausend Menschen aus der Ukraine in Berlin an", heißt es in dem Schreiben. "Es sind die gleichen Schienen, auf denen täglich das russisches Öl in die Hauptstadt rollt." Ziel der Aktion seien demnach auch "dutzende Züge mit russischem Öl und Kohle Richtung Hauptstadt" gewesen. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zu dem Schreiben.

Der Brand hatte am Abend auch zu einer Signalstörung in Berlin-Lichtenberg sowie zu einer Stellwerkstörung geführt, die den S-Bahnverkehr vor allem auf der Stadtbahn einschränkte.

Klimaaktivisten blockierten nach eigenen Angaben ein Werkstor

Klimaaktivisten der Gruppen Sand im Getriebe, Ende Gelände und Extinction Rebellion protestierten ebenfalls gegen die „Gigafactory“ und blockierten nach eigenen Angaben ein Werkstor. Sie kritisieren, die neue Fabrik gefährde die Wasserversorgung in Brandenburg und Berlin. Zudem sei es nicht sinnvoll, Autos mit Verbrennungsmotor durch Elektroautos zu ersetzen. „Was wir stattdessen brauchen, sind kollektive Formen der Mobilität, ein ticketfreier und gut ausgebauter ÖPNV, vor allem auf dem Land, sowie ein Umbau der Autoindustrie, gemeinsam mit den Beschäftigten“, hieß es in einer Mitteilung. (Tsp, dpa)

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