zum Hauptinhalt

Berlin: Zivilstreifen in der U-Bahn sollen künftig erkennbar sein

BVG will Uniformen oder Abzeichen, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen Auch mehr Videoüberwachung geplant – falls es der Datenschützer erlaubt

Die BVG will ihr bislang in Zivil tätiges Sicherheitspersonal künftig optisch klar erkennbar auf Patrouille schicken. So soll das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste erhöht werden. Dies kündigte BVG-Sprecherin Petra Reetz gestern an. „Wir denken darüber nach, wie wir diese Mitarbeiter sichtbar machen können“, sagte Reetz. Mehr als 100 Männer und Frauen seien jede Nacht unterwegs, ohne dass Fahrgäste diese bislang als BVG-Personal erkennen konnten. Ob dieses Personal eine Uniform oder ein andere Kennzeichnung bekommt, sei noch unklar. Nachteil einer Uniform sei, dass die Angestellten damit zur Zielscheibe von Angriffen werden könnten.

Der Wachschutz in zivil ist ständig unterwegs, um bei gemeldeten Vorfällen einzugreifen, aber auch um auf U-Bahn-Stationen präventiv für Sicherheit zu sorgen. Die Mitarbeiter haben keine Waffen, aber ein Telefon, um sofort die Polizei zu alarmieren. Nach Angaben der BVG reiche das vorhandene Personal jedoch nicht aus, um jede U-Bahn nach 20 Uhr zu begleiten. Diesen Wunsch hatte der neue BVG-Chef Andreas Sturmowski nach seinem Dienstantritt im vergangenen Jahr geäußert, allerdings klargestellt, dass die BVG selbst dafür kein Geld habe. Der Senat will dafür, wie berichtet, ebenfalls nicht zahlen. Andere Bundesländer sind großzügiger: Hamburg spendiert für Sicherheit im Nahverkehr fünf Millionen Euro pro Jahr. Die Sprecherin der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland, betonte gestern, dass die BVG mit dem Wunsch nach mehr Geld für Sicherheit „noch nicht an uns herangetreten ist“.

Dass beim Land nichts zu holen ist, weiß auch die BVG, und deshalb verfolgt das Unternehmen derzeit ganz andere Pläne: Die Überwachung sämtlicher Fahrzeuge und Anlagen mit Videokameras. Dies hat bislang der Berliner Datenschutzbeauftragte mit einer Vielzahl von Einsprüchen und Bedenken verhindert. Nach den jüngsten Gewalttaten in U-Bahnen ist der Datenschutzbeauftragte Alexander Dix aber massiv in die öffentliche Kritik und damit auch in die Defensive geraten. Bei einem Gespräch mit Dix will der BVG-Vorstand in der kommenden Woche endlich dessen Einwilligung, die vorhandenen Kameras nutzen zu dürfen. Derzeit sind diese zwar auf allen U-Bahnhöfen montiert, aufgezeichnet werden die Bilder aber nicht – wegen des Datenschutzes. Dass tatsächlich genutzte Kameras hervorragende Bilder liefern, hatte vor zwei Wochen zur Festnahme eines Messerstechers geführt. Die Polizei hatte die Bilder aus einem U-Bahn-Zug veröffentlicht, daraufhin stellte sich ein 18-Jähriger. Wenn der Angriff auf den Schüler auf dem Bahnsteig stattgefunden, hätte es keine Bilder gegeben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false