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2020 wird zum Panda-Jahr.

© Odd Andersen / AFP

Zoo-Nachwuchs: Arm, aber panda

Warum Berlin ein pandastisches Jahr bevorsteht? Ein fiktives Gespräch zwischen Berlins Regierendem Bürgermeister Müller und Zoo-Direktor Knieriem.

Zoo-Direktor Andreas Knieriem steht vor der Bürotür des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller. Knieriem klopft an und tritt ein.

MÜLLER: Ah, kommen Sie rein, kommen Sie rein, viel zu tun, viel zu tun.

KNIERIEM: Guten Tag, Herr Bürgermeister. Sie wollten mich sprechen?

MÜLLER: Ja, es ist dringend – aber streng geheim. Ich bin quasi dabei, etwas auszubrüten. So sagt man doch bestimmt unter Zoologen, oder?

KNIERIEM: Äh, nein.

MÜLLER (fährt unbeirrt fort): Passen Sie auf, ich habe eine Frage: Welches Jahr wird 2020 nach dem chinesischen Kalender? Da geht es doch immer um Tiere.

KNIERIEM: Das Jahr der Ratte, so weit ich weiß.

MÜLLER: Ratte? Echt jetzt? (leiser, zu sich selbst): gar nicht gut, gar nicht gut. (Wieder lauter): Hören Sie, Sie haben doch einen guten Draht nach China – kann man das noch ändern?

KNIERIEM: Nun ja, die Chinesen lassen sich in diese Dinge nicht so gerne reinreden, die machen das seit Tausenden von Jahren so … was schwebt Ihnen denn vor?

MÜLLER (feierlich): Das Jahr des Pandas!

KNIERIEM: Des Pandas?

MÜLLER: Genau! Denken Sie doch, was uns das für Möglichkeiten eröffnen würde! Weltweite Aufmerksamkeit! Fünf Milliarden Chinesen! Direktflüge aus Peking! Aber egal, wenn die nicht wollen, dann machen wir das eben alleine …

KNIERIEM: Was meinen Sie damit?

MÜLLER: Okay, dann lasse ich meine Idee jetzt schlüpfen, hihi: 2020 muss in Berlin alles im Zeichen der Pandas stehen. Die beiden kleinen Tollpatsche, äh Meng Dings und Meng Bums, …

KNIERIEM: … Meng Xiang und Meng Yuan …

MÜLLER: … sag ich doch, die beiden Biester jedenfalls werden unsere Stadt retten. Wir haben nicht viel Zeit, China will die ja schon bald wiederhaben. Aber wenn sie erst einmal laufen können und alle Welt nur darauf starrt, wie süß die sind... (Plötzlich sehr ernst und mit schneidender Stimme): Sie sind doch süß, oder?

KNIERIEM: Außerordentlich süß, zuckersüß, Herr Bürgermeister.

MÜLLER: Na also. Wir müssen die Sache groß aufziehen. Das alte Tourismuskonzept funktioniert nicht mehr, die Clubs machen alle dicht, das Schloss wird genauso wenig fertig wie der BER. „Arm, aber sexy“ war gestern. 2020 muss es heißen: „Arm, aber panda.“

KNIERIEM: Sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist?

MÜLLER: Todsicher, Herr Tierlieb!

KNIERIEM: Knieriem.

MÜLLER: Klar, klar. Ich stelle mir das so vor: Die ganze Stadt orientiert sich an den Pandas, das Wappen lässt sich ganz easy ändern, ein bisschen weiße Farbe und der olle Bär ist gleich viel knuffiger. Aus Dahlem machen wir Pandahlem, aus Pankow wird Pandakow, Spandau heißt ab sofort Pandau! Tanzende Pandas im Friedrichstadtpalast, eine Sektion „Young Panda Classics“ bei der Berlinale, ein Literaturfestival „Bambus im Jambus“ …

KNIERIEM: … wir hatten ja eigentlich die Idee, die Pandas eher als Botschafter für Artenschutz zu inszenieren. Diese ganze Sache mit Knut damals, der riesige Rummel, wir wollen nicht Fehler wiederhol…

MÜLLER (brüllt): Hören Sie auf mit Knut! Knut war ein weißer Waschlappen! Wir haben jetzt zwei Bären! Zwei! Verstehen Sie!? Doppelte Aufmerksamkeit! Doppelte Einnahmen! Doppelt so viel Stimmen für die SPD!

KNIERIEM (vorsichtig): Was hat das denn damit zu tun?

MÜLLER: Okay, ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis. „SPD“ wird in Berlin schon bald nicht mehr für „Sozialdemokratische Partei Deutschland“ stehen, auf dem nächsten Landesparteitag werde ich durchsetzen, dass wir uns in „Süße Panda-Demokraten“ umbenennen. Die Giffey und der Saleh und die ganzen anderen Pfeifen werden sich umgucken. Denen werde ich ein schönes Ei ins Nest legen … (reibt sich die Hände)

KNIERIEM: Na dann, Herr Bürgermeister … dann würde ich mal jetzt … jetzt wieder nach den Pandas gucken, wenn Sie nichts dagegen haben …

MÜLLER: Machen Sie das, Herr Direktor, machen Sie das. Und niemals vergessen: Was reimt sich auf „Panda“?

KNIERIEM (auf dem Weg zur Tür): Äh … „ran da“?

MÜLLER: Genau! Und jetzt weggetreten, Tierlieb, spätestens Mitte Januar können die Viecher laufen, sonst können Sie was erleben!

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