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Berlin: Zoo-Palast ist für CDU-Politiker nicht erhaltenswert

Christdemokraten zeigten auf einer Rundfahrt, was sie im Stadtbild stört

Am liebsten würde er eine Idee aus den 80er Jahren wieder aufgreifen und die „gelbe Zitrone“ verleihen für neue Häuser, die besonders scheußlich sind. Uwe Lehmann-Brauns, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, hadert mit dem, was in den letzten Jahren in Berlin entstanden ist, wettert gegen die Pläne der Stadtentwicklungsverwaltung für das Kulturforum und sorgt sich um die Brachen, wie am Hauptbahnhof oder neben dem Abgeordnetenhaus.

Was soll hier entstehen? Lehmann- Brauns wünscht eine neue Internationale Bauausstellung (IBA), die sich dieser Flächen annimmt. Mit der letzten IBA, ebenfalls in den 80er Jahren, hatte Berlin Ideen für Nachkriegsbrachen gesucht und die Architekten hatten die Blockrandbebauung entdeckt. Ein Thema, das bis heute für die Stadtplanung Berlins gültig ist.

Lehmann-Brauns sähe es gerne, wenn sich neue Gebäude noch stärker an der historischen Traufhöhe orientierten. Mit einer Stadtrundfahrt, an der auch Lothar de Maizière, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Denkmalschutz Berlin, und CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer teilnahmen, zeigte Lehmann-Brauns am Mittwoch einige Beispiele im Stadtbild, die nicht zu tolerieren seien.

Beispiel Breitscheidplatz. Die Kaiser- Wilhelm-Gedächtniskirche ist umstellt von Souvenirständen und Asia-Reispfannen-Verkäufern. Sie stehen auf dem Grund und Boden der Gemeinde, die Behörden können dagegen also wenig tun. „Scheußlich“ findet sie Lehmann-Brauns und Nicolas Zimmer sekundiert: „Können Sie sich so etwas am Petersdom vorstellen?“ Das Schimmelpfeng-Haus ist den Herren ebenfalls ein Dorn im Auge. Dass es unter Denkmalschutz steht, interessiert nicht weiter. Auch der denkmalgeschützte Zoo-Palast ist nicht unbedingt erhaltenswert, jedenfalls, wenn es nach de Maizière geht: „Ich könnte damit leben, wenn man ihn wegrisse.“

Nächstes Beispiel Leipziger Platz. Lehmann-Brauns geißelt die in seinen Augen banale Architektur. „Es geht darum, dass die Stadt unverwechselbar sein soll“, sagt er und bemängelt darüber hinaus, dass die Mauer fast vollständig verschwunden ist. „Diese Narbe gehört doch zur Geschichte der Stadt.“ Dass er sich in Zeiten der großen Koalition auch nicht konsequent schützend vor den Abriss der Mauer gestellt hat, gesteht er ein.

Zum Schluss stehen sie vor dem Neubau der Wasserbetriebe von Christoph Langhof, der sich am Molkenmarkt an die historische Münze anschließt. „Unglaublich, was sich die Stadt hier leistet“, sagt Lehmann-Brauns. Es gibt auch moderne Architektur, die ihm gefällt. Der Potsdamer Platz zum Beispiel oder der Pariser Platz. „Mit Ausnahme der Französischen Botschaft“, sagt de Maizière. Den Bau des Architekten Christian de Portzamparc findet er „scheußlich“.

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