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Berlin: Zoologischer Garten: Dem Bartschwein auf der Spur

Schweine fressen offenbar alles. Bartschweine aus Borneo sogar Fleisch.

Schweine fressen offenbar alles. Bartschweine aus Borneo sogar Fleisch. Gefrässig rast die Meute in ihrem Zoo-Gehege laut grunzend dem Tier hinterher, das den zugeworfenen Batzen mit seiner großen Schnauze weggeschnappt hat. Eine regelrechte Schlammschlacht liefern sich die wilden Schweine, denen man in ihrer südostasiatischen Heimat nicht unbedingt im tropischen Regenwald begegnen möchte, wo sie in Gruppen von mehr als hundert Tieren leben. Die Grunzer mit dem grauen Bart sind in Tiergärten selten, und Besucher begucken sich staunend die Fütterung an diesem verregneten Nachmittag. Der Zoo hat zu einem Rundgang eingeladen hat, um vorzuführen, was er für Kinder nicht nur in den Ferien, aber eben besonders da, zu bieten hat. Zum Beispiel Rätseltouren.

Die gibt es im Zoo ganzjährig montags jeweils um 10 und um 14 Uhr 30 für Gruppen ab zehn Personen und Kinder ab fünf Jahren. Während der Berliner Schulferien können jetzt auch einzelne Kinder ab sieben Jahren (ab zehn Jahren auch ohne Begleitung Erwachsener) jeweils montags und donnerstags eine gute Stunde im Ferienzoo rätseln.

Und dabei lernen. Dass es Schweine gibt, "die sich nicht rasieren". Dass bei Elefanten außer Sandbaden auch die Fußpflege mit einer riesigen Feile zur Hygiene gehört. Oder warum man Löwen oder Tiger nicht anfassen darf, auch wenn sie noch so putzig sind. Auch, seit wann es den Berliner Zoo gibt und wie er entstanden ist. Was Artenschutz ist, was ein Hornträger und womit Hirsche kämpfen. Wer etwas richtig beantworten kann, bekommt einen Punkt. Und wer davon die meisten hat, erhält bei der Siegerehrung ein kleines Präsent.

Aufregung bei den Weißbartpekaris, als eine Gruppe von Kindern sich nähert und ihnen Brotstücke zuwirft. Normalerweise klappern die in tropischen Urwäldern lebenden Schweinerotten bei Stress mit den Zähnen, erzählt Sabine Bauer. Bei der "echten" Rätseltour sollen Kinder mehr aus dem Zoo mit heimnehmen, als mal füttern zu dürfen. Die gelernte Tierpflegerin studiert Erziehungswissenschaft und Biologie - die "Entdeckungstouren im Zoo für Kinder und Jugendliche" macht sie freiberuflich. Dazu gehören auch Geburtstagsführungen, bei denen das Geburtstagskind seinem Lieblingstier einmal ganz nah kommen kann. Wie bei der Rätseltour darf man da Tiere füttern oder durch die Hintertür ins Tierhaus.

An diesem Nachmittag ist es das Flusspferdhaus. Dort zeigt die dicke "Kathi" ihr weit aufgerissenes Maul und darin den letzten Backenzahn. Dass Flusspferde in natura nicht so gemütlich sind, wie sie im Zoobecken wirken, bekommen Rätseltour-Besucher hautnah mit. Eine blutige Hautstrieme zieht sich über "Kathis" dicken Rücken. Wohl von einem Kampf mit Flusspferd "Polly". In freier Natur verursachen Flusspferde sogar die meisten Unfälle bei der Begegnung mit Menschen, wenn sie ihr Revier verteidigen. Wie riesig "Polly" ist, sieht man erst von oben auf der Brücke im Flusspferdhaus. Da könnte man jetzt stundenlang zusehen. "Rätseltour-Kinder" dürfen das. hema

Heidemarie Mazuhn

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